Aktuell:Tiktok

Gemessen an der Zahl der Nutzer beschäftigt Tiktok im Vergleich zu anderen Plattformen relativ viele Content-Moderatoren. Ihre Aufgabe: Gewaltdarstellungen und Posts mit illegalen Inhalten prüfen und gegebenenfalls löschen. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Nach Twitter hat sich Donald Trump nun auch mit Tiktok angelegt. Doch kann er die Videoplattform in den USA wirklich einfach so verbieten?

Von Nina Himmer

Tiktok ist eine chinesische App, die es in China so gar nicht gibt. Dort heißt die Videoplattform Douyin und funktioniert anders: Videos mit aus Sicht der Regierung kritischen Inhalten kann man dort nicht hochladen. Scherze über Politiker? Bilder von Protesten? In China undenkbar. Die 100 Millionen Nutzer in den USA hingegen können über die App teilen, was sie wollen. Trotzdem hat Donald Trump angedroht, Tiktok in seinem Land verbieten zu lassen. Für den Chef einer Demokratie ist das sehr ungewöhnlich. Manche vermuten, dass Trump sauer auf die Tiktok-Nutzer ist, weil sie ihm vor Kurzem eine Wahlkampfveranstaltung versemmelt haben. Sie nahmen ihre Reservierungen nicht wahr, weshalb der Präsident vor teils leeren Rängen sprechen musste. Wahrscheinlicher sind aber politische Gründe: Zum einen besteht der Verdacht, dass die chinesische Regierung mit der App Daten über amerikanische Nutzer sammelt. Außerdem will Trump Wähler gewinnen, die einen harten Kurs gegen China fordern. Und nicht zuletzt wittert er ein Geschäft und will China zwingen, die App an ein US-Unternehmen zu verkaufen. Bis Mitte September soll das Gerangel um die App entschieden sein. Die Uhr tickt also für Tiktok.

© SZ vom 08.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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