Aktuell:Stichwahl

Mit Witzen in die Politik: In der Ukraine wurde diese Woche mit großer Mehrheit ein Komiker zum Präsidenten gewählt. Das klingt lustig, hat aber ziemlich ernste Gründe.

Von Nina Himmer

Aktuell: Wolodymyr Selenskyj: Der Komiker gewinnt die Stichwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Petro Poroschenko.

Wolodymyr Selenskyj: Der Komiker gewinnt die Stichwahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Petro Poroschenko.

(Foto: Vadim Ghirda/dpa)

Wolodymyr Selensky wird neuer Präsident der Ukraine. Das ist eine Überraschung, denn seine einzige Verbindung zur Politik ist sein Humor. Bisher machte er sich im Fernsehen und auf der Bühne über die Mächtigen im Land lustig und kritisierte die Arbeit der Politiker. Doch seinen in Witze verpackten Ärger teilen offenbar viele Menschen in der Ukraine. Am Sonntag wählten sie ihn mit über 73 Prozent der Stimmen in das Amt des Präsidenten. Das ist das beste Wahlergebnis in der Geschichte das Landes und nicht nur bemerkenswert, weil der 41-Jährige keine politische Erfahrung hat. Sondern auch, weil er sehr ähnliche Ansichten vertritt wie sein Gegner Petro Poroschenko, der bisher Präsident war. Beide wollen zum Beispiel, dass die Ukraine mehr mit Europa und weniger mit Russland zusammenarbeitet, beide wollen den Krieg im Osten des Landes beenden, gegen Korruption kämpfen und die Lebensbedingungen für die Menschen verbessern. Offenbar glauben aber mehr Wähler, dass Selensky sich für diese Ziele einsetzen wird. Als Neuling in der Politik gilt er als unabhängiger als sein Vorgänger. Das Wahlergebnis ist also nicht nur ein Sieg für ihn, sondern vor allem eine Ohrfeige für die bisherige Politik. Jetzt ist die ganze Welt gespannt, wie es weitergeht in der Ukraine. Viele sehen den Wahlsieg Selenskys als große Chance auf Veränderung. Andere befürchten, dass er wegen mangelnder Erfahrung im Amt scheitern könnte. Was passiert, wird sich ab Juni zeigen. Dann nämlich tritt der Neue sein Amt an.

Stichwahl um Präsidentenamt in der Ukraine

Wolodymyr Selensky hält bei der Wahl seinen Stimmzettel in die Kamera. Weil das in der Ukraine verboten ist, musste er später 25 Euro Strafe zahlen. Geschadet hat es ihm nicht, er gewann haushoch.

(Foto: dpa)
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