Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Schneefrei

Obwohl die Ferien vorbei sind, mussten in Bayern diese Woche viele Schulkinder zu Hause bleiben: Zu viel Schnee. Doch das klingt besser, als es ist.

Von Nina Himmer

Es gibt zwei Arten von Schnee: pulvrigen und matschigen. Der eine sieht aus wie Puderzucker, knirscht unter den Schuhsohlen und schwebt in dicken Flocken vom Himmel. Der andere ist grau, macht nasse Füße und steinharte Schneebälle. Blöderweise gibt es von diesem nassen Schnee gerade jede Menge, vor allem in Österreich und Bayern. Er verstopft die Straßen und Gleise, lastet schwer auf Bäumen, Stromleitungen und Dächern und türmt sich so sehr in die Höhe, dass es in manchen Orten kein Durchkommen mehr gibt. Viele Menschen können deshalb nicht zur Arbeit oder zum Einkaufen gehen, manche sind komplett eingeschneit. Auch einige Schulen blieben in dieser Woche geschlossen. Zum einen, weil die Schneemassen den Schulweg gefährlich machen - es fahren keine Busse oder Bahnen mehr, die Gehwege und Straßen sind glatt, und es könnten Bäume umstürzen oder Äste herabfallen. Das Problem mit nassem Schnee ist sein Gewicht: Ein Kubikmeter (das ist ungefähr so viel, wie in einen großen Müllcontainer passt) wiegt mit rund 200 Kilogramm so viel wie ein dickes Pony. Auf dem Flachdach der Turnhalle kommt so ruckzuck das Gewicht einer ganzen Pferdeherde zusammen. So richtig lustig sind die verlängerten Ferien aber nicht: Nasser Schnee taugt nicht zum Schneemannbauen oder zum Schlittenfahren. Für die Schüler dürfte aber ein anderer Grund entscheidend sein: Der versäumte Unterricht soll nachgeholt werden. Und zwar dann, wenn alle anderen freihaben.

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Quelle:
SZ vom 12.01.2019
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