Aktuell:Rechter Terror

Tote nach Schüssen in Halle
(Foto: dpa / Sebastian Willnow)

In Halle hat ein Mann zwei Menschen erschossen und eine Synagoge angegriffen. Der Attentäter ist Antisemit. Was bedeutet das eigentlich?

Von Nina Himmer

An Jom Kippur geht es um Versöhnung. Der wichtigste jüdische Feiertag steht ganz im Zeichen von Frieden und Verzeihen. Diese Woche aber wurde er von einem Anschlag überschattet. In Halle versuchte ein schwer bewaffneter Mann, während des Gottesdienstes in eine Synagoge einzudringen. Doch die verschlossene Tür hielt seinen Sprengsätzen und Schüssen stand. Später aber erschoss er auf der Straße zwei Menschen und verletzte weitere, bevor die Polizei ihn festnehmen konnte. In seinem Auto fand sie vier Kilogramm Sprengstoff sowie Hinweise auf sein politische Haltung. Mittlerweile ist klar, dass der Attentäter ein rechtsradikaler Antisemit ist. Antisemiten nennt man Menschen, die gegen Juden hetzen. Es handelt sich also um einen rechtsradikalen Terroranschlag. Jetzt fragen viele, warum die Polizei die Synagoge nicht bewacht hat. In manchen Großstädten, etwa in Berlin, wird das nämlich gemacht. Auch jüdische Schulen, Museen oder Altersheime werden aus Angst vor Anschlägen oft gesichert, gerade an wichtigen Feiertagen. Die Frage nach dem fehlenden Polizeischutz ist berechtigt. Gleichzeitig müssen aber auch andere gestellt werden: Warum können Jüdinnen und Juden auch mehr als 70 Jahre nach dem Ende der Nazizeit hier nicht ohne Angst leben? Wieso gibt es in Deutschland so viele Neonazis und rechte Gewalt? Wie kann es sein, dass die Judenfeindlichkeit den Nationalsozialismus überdauert hat? Aber vor allem: Was kann jeder dafür tun, dass so etwas nie wieder passiert?

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