Aktuell :Pegasus

erklaerstueck Handy pegasus Pegasus-Project

Wer hat Zugriff auf mein Handy? Die Firma NSO hat mit ihrem Spionageprogramm mehr als 60 Kunden in 40 Ländern.

(Foto: Felix Hunger)

Es geht um Spionage und Überwachung, aber James Bond hat nichts damit zu tun: Diese Woche hat die Welt ein Skandal erschüttert, der mehr nach Agentenfilm als nach Realität klingt.

Von Nina Himmer

Den PIN-Code für das eigene Handy verraten? Würde niemand einfach so. Schließlich soll nicht jeder sehen, welche Nachrichten man mit der besten Freundin ausgetauscht, wen man angerufen oder welche Fotos man gespeichert hat. Auch die Politiker, Journalistinnen, Anwältinnen, Regierungskritiker und Aktivisten, deren Handys ausspioniert wurden, haben ihre Codes nicht verraten. Diese Woche wurde bekannt, dass sie Opfer eines Programms sind, das Pegasus heißt. Es wurde von einer israelischen Firma entwickelt und dient eigentlich dazu, Terroristen und Verbrechern auf die Spur zu kommen. Doch eine große Recherche, an der auch die Süddeutsche Zeitung beteiligt ist, hat gezeigt, dass Pegasus auch für andere Zwecke missbraucht wird - nämlich zur Überwachung und Einschüchterung von Menschen, die für die Regierungen mancher Länder unbequem geworden sind. Ungarn, Saudi-Arabien, Aserbaidschan und Marokko etwa haben mit Pegasus spioniert. Das ist genauso gruselig, wie es klingt: Aus der Ferne kann das Programm unbemerkt auf Handys installiert werden und alles ausspähen, was auf dem Gerät passiert: Nachrichten, Kontakte, Chats, Mails, Bilder. Schlimmer noch: Weil sich Kamera und Mikrofon aus der Ferne steuern lassen, können sogar Gespräche mitgeschnitten oder Fotos gemacht werden. Gerade ist die Aufregung um die Enthüllungen groß: Wer steht alles auf der Liste? Welche Länder stecken noch dahinter? Wie kann man solche Cyberangriffe künftig verhindern?

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