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Ganz Deutschland schaut gerade nach Chemnitz. Dort ziehen Neonazis durch die Straßen und brüllen Parolen wie "Wir sind das Volk". Was ist da los?

Von Nina Himmer

Chemnitz; KIN

Anfangs war die Polizei von den Neonazis überrascht, jetzt sind viele Beamte vor Ort.

(Foto: Jan Woitas/dpa)

Mitten in Chemnitz thront ein riesiger Kopf auf einem Sockel. Er besteht aus Bronze, erinnert an den linken Philosophen Karl Marx und würde sich sicher schütteln, wenn er könnte. Direkt unter der Skulptur haben sich in den letzten Tagen nämlich immer wieder Neonazis versammelt. Sie zogen pöbelnd durch die Stadt, griffen Menschen an und brüllten Parolen wie "Wir sind das Volk!" durch die Straßen. Neonazis sind Menschen mit rechtsextremen politischen Ansichten. Sie wollen nicht, dass Menschen aus anderen Ländern oder mit anderer Hautfarbe in Deutschland leben. Um ihre Wut und ihren Hass zu zeigen, ist ihnen jeder Anlass Recht. So auch in Chemnitz: Dort wurde ein Mann bei einer Messerstecherei getötet, an der auch Syrer und Iraker beteiligt waren. Statt die Klärung Polizei und Staatsanwaltschaft zu überlassen, riefen die Neonazis zu Gewalt gegen völlig Unbeteiligte auf. Mittlerweile sind sehr viele Polizisten in Chemnitz. Sie versuchen, die Lage unter Kontrolle zu halten. Aber nicht nur Polizisten. Auch immer mehr Bürger setzen sich zur Wehr und demonstrieren gegen die Neonazis. Ihre Botschaft ist klar: Ihr Neonazis, ihr seid zwar laut, aber eine Minderheit - und ganz sicher nicht das Volk.

Proteste nach Chemnitz; KIN

Viele Menschen demonstrieren mit selbstgemalten Schildern gegen die Neonazis.

(Foto: Henning Kaiser/dpa)
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