Süddeutsche Zeitung

Aktuell:Finanz-Foul

Der Fußballverein Manchester City darf zwei Jahre lang nicht in der Champions League spielen. Das ist eine Strafe für eine Art Foul, das der Club auf dem Papier begangen hat. Was ist passiert?

Von Christoph Leischwitz

Viele Spieler von Manchester City sind beliebt und zählen zu den besten Kickern der Welt - Kevin de Bruyne zum Beispiel, oder der deutsche Nationalspieler Leroy Sané. Sie werden wegen ihrer Trikots gerne "die Himmelblauen" genannt. Aber einige Mitarbeiter im Verein haben wohl jahrelang das Blaue vom Himmel gelogen. Die Mannschaft kostet das nun richtig viel Geld. Der Marktwert von "Man City" liegt bei 1,3 Milliarden Euro. Doch bei der Erklärung, woher die Einnahmen dafür kamen, wurde geschummelt. In Wahrheit kam viel zu viel vom Klub-Besitzer, einem Milliardär aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das ist verboten, denn eine wichtige Fußball-Finanz-Regel lautet: Ihr dürft euch nicht zu stark von einer Person abhängig machen.

Einmal haben die "Citizens" schon eine Art gelbe Karte gesehen. 2014 mussten sie eine Strafe von 20 Millionen Euro zahlen. Die neue Strafe wirkt wie eine rote Karte: Jetzt folgt eine Sperre, zwei Jahre ausgeschlossen von allen europäischen Wettbewerben. Noch behauptet der Verein: Wir haben gar nicht gelogen! - und will vor Gericht ziehen. Doch einige Spieler dürften ins Grübeln kommen: Ihnen geht es nicht nur ums Geld, sondern auch um möglichst viele Titel. Andere Vereine werden das nutzen und versuchen, die Starkicker zu locken. Deshalb droht jetzt der Ausverkauf, obwohl der Klub ja gar nicht arm ist. Zumindest der Trainer schwört Treue: Pep Guardiola hat gesagt, dass er den Verein liebt und bleiben will. Das könnte helfen, gute Spieler zu behalten.

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Quelle:
SZ vom 22.02.2020
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