Süddeutsche Zeitung

Aktuell :Farbwahl

Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg schmieden Politikerinnen und Politiker jetzt Dreier-Bündnisse mit Namen, die nach Urlaub klingen.

Von Nina von Hardenberg

Bei Kenia denken die meisten Menschen an Elefanten, Nashörner und Löwen, an Safari und Ostafrika. Der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer, denkt zur Zeit auch viel an Kenia. Für ihn heißt das vor allem: eine Reise mit der Partei Die Grünen. Bislang hat seine Partei CDU das Land Sachsen zusammen mit der SPD regiert. Die beiden Parteien haben aber bei der Wahl am vergangenen Sonntag kräftig Stimmen verloren, so dass sie jetzt die Grünen brauchen, um eine Mehrheit zu bilden. Schwarz-Rot-Grün, das sind die Farben dieser drei Parteien. Es sind auch die Farben der kenianischen Flagge, weshalb man die geplante Regierung eine Kenia-Koalition nennt. Theoretisch könnte Kretschmer auch die AfD in die Regierung holen, die hat die zweitmeisten Stimmen bekommen. Das will er aber nicht, weil Teile der AfD rassistisch und rechtsextrem sind. Auch mit den Linken kann er sich kein Bündnis vorstellen. Und so bleibt nur Kenia. Eine Kenia-Koalition hätte auch im Nachbarland Brandenburg eine knappe Mehrheit. Dort hat SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke bislang in einer Koalition mit den Linken regiert, die nun keine Mehrheit mehr hat. Ob Kenia klappt, ist noch unklar, weil die CDU zerstritten ist. Sonst könnte Woidke zum Beispiel ein Bündnis mit Grünen und Linken versuchen, also Rot-Grün-Rot. Einen Namen hat diese Koalition noch nicht. Wie wäre es mit Transnistrien-Koalition? Die Flagge passt: rot-grün-rot gestreift. Der Haken: Das Land gibt es offiziell noch gar nicht.

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Quelle:
SZ vom 07.09.2019
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