"Hausbesetzung" heißt es, was etwa 100 Leute vergangene Woche mit der berühmten Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin gemacht haben. Das heißt: Sie sind reinmarschiert und geblieben, obwohl es nicht ihr Haus ist. Die Proben, die sonst dort stattfinden, mussten ausfallen. Stattdessen schleppten die Besetzer Betten rein, kochten und luden zu Gesprächsrunden ein. Da wurde dann darüber diskutiert, dass Wohnen in Berlin zu viel kostet. Hausbesetzungen hat es früher oft gegeben. Meistens übernahmen dabei Studenten oder Obdachlose unbewohnte Häuser. In Berlin standen in den 1970er-Jahren in manchen Vierteln jahrelang Häuser leer, weil die Stadt sie abreißen wollte. Gleichzeitig fanden viele Studenten keine Wohnung. Irgendwann sind sie dann einfach dort eingezogen. Manche hat die Polizei rausgeworfen. Andere durften bleiben. Die Volksbühne aber stand eigentlich gar nicht leer. Da sollte Theater stattfinden. Der Chef der Volksbühne bot an, dass die Besetzer zwei Räume nutzen dürften. Am Donnerstag aber forderte die Polizei sie auf, zu gehen. 21 Personen wurden "hinausbegleitet, fünf davon wurden getragen", hieß es. Ein tolles Spektakel, fanden viele Berliner. Spannender als so manche Aufführung.
Aktuell:Echt bühnenreif
Im Theater wohnen, warum eigentlich nicht? So dachten in Berlin ein paar Menschen und belebten damit eine gute, alte Tradition.
Von Nina von Hardenberg