Süddeutsche Zeitung

Aktuell:App gegen Ärgern

Was Mobbing so gemein macht: Oft ist es ziemlich schwierig, darüber zu reden. Schüler haben eine App entwickelt, die das ändern soll.

Von Georg Cadeggianini

"Neun von zehn Kindern finden Mobbing gar nicht so schlimm." Das ist natürlich keine richtige Statistik, sondern ein ziemlich fieser Witz. Die Wahrheit ist: Jede sechste Schülerin und jeder sechste Schüler war bis zum Alter von 15 Jahren schon mal Opfer von Mobbing. Von Mobbing spricht man, wenn jemand wiederholt schikaniert wird: Das reicht vom Hänseln bis zum Verhauen. Häufig passiert so was in der Schule. Besonders gemein am Mobbing: Es ist schwierig, den Mut zu finden darüber zu sprechen. Drei Schüler aus Berlin wollen mit ihrer App "exclamo" genau an dieser Stelle ansetzen. Exclamo ist lateinisch und bedeutet "Ich schreie". Mit der App können Schülerinnen und Schüler sich an Lehrer wenden ohne ihren Namen zu verraten. Damit soll es für Opfer leichter werden sich zu wehren. Ein Tagebuch in der App soll helfen festzuhalten, was alles passiert ist. Hilfsangebote, auch von außerhalb der Schule, sind direkt verlinkt. Die drei Berliner haben selbst keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ihre Idee entstand als Geschäftsidee. Noch ist sie in der Entwicklungsphase und soll jetzt an fünf Schulen getestet werden. Wenn sie erfolgreich ist, könnte sie künftig an viele Schulen verkauft werden.

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Quelle:
SZ vom 15.12.2018
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