50 Jahre Madonna:Like a Virgin

Stets am Rande der Anstößigkeit, erfindet sich die Queen of Pop seit 30 Jahren immer wieder neu. Im August 2008 wurde das Gesamtkunstwerk Madonna 50. Eine Lebensgeschichte in Bildern.

Violetta Simon

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Stets am Rande der Anstößigkeit, erfindet sich die Queen of Pop seit 30 Jahren immer wieder neu. Im August 2008 wurde das Gesamtkunstwerk Madonna 50. Eine Lebensgeschichte in Bildern von Violetta Simon.

Knapper Gymnasikbody, die Beine gespreizt, die Haare zur blonden Porno-Welle im Stil der 1980er Jahre gefönt - wie eine Pop-Oma sieht Madonna auf dem Cover ihres aktuellen Albums "Hard Candy" nicht gerade aus.

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Madonna Louise Veronica Ciccone, geboren am 16. August 1958 als drittes von sechs Kindern italo-amerikanischer Eltern in Michigan, landet 1978 mit 35 Dollar in der Tasche in New York. Sie arbeitet als Tänzerin, Verkäuferin, Serviererin, Fotomodell und Sex-Filmdarstellerin. 1982 vermittelt ihr ein Diskjockey den Kontakt zur Plattenindustrie. 1983 gelangt sie in die Charts mit der Coverversion "Holiday", die zur amerikanischen Sommerhymne wird.

Foto: London 1983 / Getty Images

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Mit ihrem Song "Like a Virgin" landet Madonna 1984 einen Welthit. Das Outfit, in dem sie Jungfrau und Luder zugleich verkörpert, erhitzt die Gemüter - und schafft es in kürzester Zeit zum oft kopierten Look. Die Garderobe der Sängerin inspirierte das New Yorker Kaufhaus Bloomingdale's dazu, eine Abteilung nur mit Madonna-Styling-Produkten einzurichten.

Foto: Like a Virgin-Tournee 1984 / Getty Images

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Hauptsache, man spricht darüber: Beziehungsskandale, bombastische Bühnenshows, offenherzige Musikvideos und gewagte Dessous-Kostüme, wie zum Beispiel das Bustier von Gaultier auf der "Blond Ambition"-Tour, bringen Madonna regelmäßig auf die Titelseiten der Magazine. Die italienische Bischofskonferenz warnt vor dem Besuch ihrer Konzerte: Die verwendeten Symbole und ausgedrückten Werte seien "eine Beleidigung des guten Geschmacks". Dennoch - oder gerade deshalb gelingt Madonna, was bislang nur Elvis Presley und die Beatles schafften: Allein bis 1989 belegen elf Titel hintereinander die ersten fünf Plätze der amerikanischen Hitparade.

Foto: Blond Ambition Tour 1990 / dpa

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Madonna oder Marylin? Auch wenn sie oft mit der Monroe verglichen wird - eines unterscheidet sie von der scheuen Blondine: Madonna ist kein Opfer, das sich hinter einem Image verbirgt. Sie spielt damit. Als Gesamtkunswerk hält sie mit ihren Rollenspielchen nicht nur die Welt in Atem, sondern ist als Phänomen mittlerweile sogar zum Forschungsobjekt für Universitäten geworden. "Madonnas Markenzeichen ist, das man ihr eigentlich keines aufdrücken kann, weil sie sich ständig im Wechsel befindet", schreibt eine Studentin in einer Seminararbeit mit dem Titel "Grenzgängerin Madonna".

Foto: London 1995 / dpa

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Wie man es von einem Weltstar gewohnt ist, lässt Madonna die Fotografen gerne auch mal zwei Stunden warten, wie hier in dem Grandhotel in Stockholm. Ihre Begründung für die Verspätung: "Because I'm a lady". Man muss wirklich ziemlich viel Selbstbewusstsein besitzen, um so einen Satz in so einer Aufmachung von sich zu geben. In Wirklichkeit konnte sie sich wohl einfach nicht für die passenden Schuhe entscheiden. Doch wozu der ganze Aufwand? Nach gerade einmal 45 Sekunden ließ sie die Anwesenden einfach sitzen und verschwand.

Foto: Stockholm 1998 AP

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Die Frau kann tragen, was sie will - es erregt Aufsehen. Dabei ist es nicht so, dass Madonna einen bestimmten Stil erfunden hätte. Die Sängerin wechselt ständig zwischen ihren Rollen als Dame, Vamp, Punk oder Schulmädchen. Doch was immer sie trägt, gilt bald darauf als Look. Im Oktober 1998 erhält Madonna für diese Leistung den Titel "Most Fashionable Artist" der Fashion Awards Show in New York.

Foto: New York 1998 / Reuters

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Dabei legt sie sich fortwährend mit der Kirche an: Erst etabliert sie Kruzifixe als Mode-Accessoires, dann verführt sie einen schwarzen Heiligen im Musikvideo zu "Like a Prayer" - was ihr prompt den Vorwurf der Blasphemie einbringt. Doch davon lässt sich Madonna nicht beeindrucken. Sie kritisiert öffentlich die Anti-Kondom-Politik des Vatikan und nennt ihre Tochter nach dem katholischen Wallfahrtsort Lourdes. Vater ist der Kubaner Carlos Leon, Madonnas damaliger Fitnesstrainer. Nach der Geburt 1996 hält sich die Sängerin eine Zeit lang bedeckt und betont, ihr Leben habe sich verändert. Das tägliche Fitnessprogramm ersetzt sie durch Yoga, lernt Sanskrit und widmet sich der jüdischen Kabbala-Lehre.

Foto: New York 1999 / AP

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Entsprechend esoterisch gibt sie sich in dieser Zeit auch auf der Bühne. Bald schon gilt die Pop-Ikone als prominentestes Aushängeschild der Kabbala-Lehre.

Foto: MTV Video Music Awards 1998 / AP

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Ein Jahr später macht sie uns die Geisha: Weiß geschminkt und in einem roten Seidenkimono nimmt Madonna 1999 einen Grammy für ihr Album "Ray of Light" entgegen. Die Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen der elektronischen Musik wie Disco, New Wave und frühem Techno gilt Kritikern als Zeichen für einen Prozess der Selbstfindung.

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Dezember 2000: 15 Jahre nach der ersten Ehe mit Schauspieler Sean Penn heiratet Madonna, mittlerweile 42, den zehn Jahre jüngeren Filmregisseur Guy Ritchie. Rätsel geben den Klatschreportern Madonnas Anweisungen für die Hochzeitszeremonie in Schottland auf: Keine Hüte, keine weiße Limousinen. Ihre Launen wechseln eben wie ihr Haar: von blond über rot zu schwarz, mal gelockt, mal glatt. Und wenn jemand den Hut aufhat, dann sie.

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Noch immer streiten sich Sozialforscher darüber, ob die Sängerin durch ihre Bühnenkostüme das vom Patriarchat geprägte Frauenbild verstärkt oder nicht. Bei privaten Anlässen, wie zum Beispiel der Taufe des gemeinsamen Sohnes Rocco im August 2000, gibt sich Madonna indes gesittet: Zur Zeremonie in der Kathedrale eines schottischen Dorfes erscheint sie mit Haarnetz zu einem hellen, langen Mantel.

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Das abgerissene Outfit täuscht: Mit einem geschätzten Vermögen von rund 600 Millionen Euro, elf Studioalben und sieben Grammys gilt Madonna als die erfolgreichste Sängerin der Welt.

Foto: Mailand 2001 / dpa

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Neue Wege beschreitet Madonna 2003 mit der Veröffentlichung des Kinderbuchs "The English Roses" - und hat auch damit Erfolg: Das Werk erscheint in 100 Ländern und wird in 42 Sprachen übersetzt. Ehrensache, dass sie zur Präsentation im thematisch passenden Blümchenkleid erscheint ...

Foto: 2003 Roof Gardens, London / dpa

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2004 macht Madonna ihre öffentlich zelebrierte Abwendung von der Kirche amtlich: Sie gibt bekannt, eine andere Identität angenommen zu haben. Von nun an nennt sie sich Esther.

Foto: Jerusalem 2004 / AFP

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Als sie 2005 aus der Versenkung auftaucht, ist sie wieder einmal als Erste auf eine ungewöhnliche Idee gekommen: Mit Föhnfrisur und Turnanzug verhilft Madonna der Aerobic-Aera zu neuem Glamour.

Foto: Tokyo 2005 / AFP

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Mal ehrlich: Wer würde sich in so einem Outfit auf die Bühne wagen - selbst mit der Figur? Ihr Album "Confessions on a Dancefloor" macht aber nicht nur den Aerobic-Look salonfähig, sondern auch die Diskomusik der 80er - starke Leistung.

Foto: Grammy Award Los Angeles 2006 / Reuters

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Nanu? Madonna und Guy Richie, "very british", auf ihrem Landsitz in der Nähe von London - geradezu schockierend. Die skandalös bürgerlich anmutenden Bilder erschienen im August 2005 in der Vogue. Doch der Schein trügt ...

Foto: Vogue 2005 / AP

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Mit ihrer "Confessions Tour" erfährt die provokative Auseinandersetzung mit der Kirche einen Höhepunkt: Madonna lässt sich an einem riesigen Lichtkreuz auf der Bühne emporziehen, auf dem Kopf eine Dornenkrone. "Sich selbst an die Stelle Jesu zu setzen, auch nur symbolisch, ist eine Selbstüberschätzung ungeheuren Ausmaßes", urteilt eine deutsche Bischöfin und ruft zum Boykott ihrer Konzerte auf. Trotz weltweiter Proteste von Christen zeigte sie die Kreuzigungsszene auch in Rom, der Stadt des Papstes.

Foto: Confessions World Tour 2006, Madison Square Garden / dpa

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Am liebsten wolle er sie für den "Akt offener Feindseligkeit und die sinnlose Marketing-Operation" exkommunizieren, kommentiert Kardinal Ersilio Tonini die Kreuzigungs-Performance. Madonnas Antwort auf die Empörung: "Ich mag Kruzifixe, weil sie sexy sind. Schließlich ist da ja ein nackter Mann drauf." Sie hätte ebenso mit einer Liedzeile aus den Neunzigern antworten können: "Arm ist der Mensch, der für seine Lust die Erlaubnis anderer braucht".

Foto: Confession Tour 2006 / ddp

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Aber während der Vatikan noch brodelt, hat sich Madonna schon wieder gehäutet, ein anderes Image übergeworfen und gibt sich zugeknöpft. Kurz vor Start ihrer "Hard Candy"-Tournee ist Madonna damit beschäftigt, Scheidungsgerüchte zu dementieren.

Foto: New York 2007 / Reuters

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Im Herbst 2008 dann dementiert Madonna die Dementierung - und kündigt an, sich nun doch von Ritchie zu trennen. Die Scheidung geht erstaunlich schnell über die Bühne - bereits im November sind sie geschiedene Leute.

Foto: AP

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In Turbogeschwindigkeit geht es weiter: Im Dezember 2008 lernt die frischgebackene Single-Frau das brasilianische Model Jesus Luz kennen. Der Altersunterschied von 28 Jahren steht der Liebe offenbar nicht im Weg: Madonna und Jesus ziehen nur drei Monate später zusammen, und die Sängerin strahlt. Wahre Liebe oder PR-Gag - kein Skandal konnte die zielstrebige US-Amerikanerin bisher von ihrem Weg abbringen. Wie Madonna wohl als 60-Jährige auftreten wird? Sicher ist nur: Sie wird es tun.

Foto: Getty Images

© sueddeutsche.de/vs
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