20 Jahre deutsche Einheit:So tickte die DDR

Was kam in HO-Gaststätten auf den Tisch? Ab wann gab es die erste Niethose? Wie beliebt waren die Namen Mandy und René wirklich? Fakten über den Alltag in der DDR, die Sie mal gehört haben sollten, dann aber wieder vergessen dürfen.

In Bildern. Von Ulrike Bretz

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Gartenzwerge

Quelle: dpa

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Sie sind auf einer Feier zum Jahrestag der deutschen Einheit eingeladen? Dann sollten sie sich vorbereiten. Zehn skurrile Fakten über die DDR, die sie wenigstens einmal gehört haben sollten, dann aber wieder vergessen dürfen.

Dass die Datsche in der DDR beliebt war, weiß man. Aber wussten Sie auch, dass es 2,6 Millionen Wochenendgrundstücke und 855.000 Kleingärten gab? Damit hatte die DDR die höchste Dichte an Gartengrundstücken in der ganzen Welt.

(Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung)

Solyanka

Quelle: iStockphoto

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Was für die Hausfrau im Westen Clemens Wilmenrod, war Kurt Drummer im Osten: Als erster Fernsehkoch der DDR kochte er von 1958 an für die Zuschauer Ukrainisches Reiterfleisch, Soljanka (Bild) und Goldbroiler.

Briefmarke DDR

Quelle: iStockphoto

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Das Briefmarkensammeln war eines der beliebtesten Hobbys in der DDR. Rund 70.000 Menschen waren Mitglied im Philatelistenverband. Zum Vergleich: Heute gibt es in ganz Deutschland zwar rund drei Millionen Briefmarkensammler - im Bund Deutscher Philatelisten sind jedoch nur etwa 60.000 Mitglieder organisiert.

Quelle: mdr.de

Junge Pioniere in der DDR

Quelle: GERIG, UWE

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Nein, nicht alle Kinder in der DDR hießen René und Mandy - auch wenn dies zu den gängigen West-Vorurteilen über die Namen im Osten gehören. Tatsächlich führten Kathrin, Stefanie und Nicole lange Zeit die Hitlisten der Mädchennamen. Thomas, Christian und Stefan waren die häufigsten Jungennamen. Mandy tauchte trotzdem auf - ab 1974 erklomm der Name die Top Ten der beliebtesten Mädchennamen in der DDR, 1980 war er auf Platz sechs. René hielt im Jahr 1970 Einzug in die Top-Ten-Liste und hielt sich dort hartnäckig bis 1980.

Quelle: Kleinteich, Bernd: Vornamen in der DDR. Vornamen in der DDR 1960-1990, Berlin, Akademie-Verlag.

(Im Bild: Junge Pioniere bei einer Veranstaltung im Zentrum von Erfurt)

Telefonproduktion in Nordhausen

Quelle: GERIG, UWE

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In der DDR waren 52 Prozent aller Haushalte mit Farbfernsehern ausgestattet. Ein Telefon gab es nur in neun Prozent der Haushalte.

Zum Vergleich: In Westdeutschland hatten 94 Prozent aller Haushalte einen Farbfernseher, ein Telefon gab es in 98 Prozent der Haushalte.

Quelle: Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

"RONDO MELANGE" AUS MAGDEBURG

Quelle: DPA

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Ein Roggenmischbrot in der DDR kostete 52 Pfennige, ein Päckchen Bohnenkaffee 70 Ostmark, eine Fahrt mit der Straßenbahn 20 Pfennige, ein Farbfernseher 4900 Ostmark und der Strom pro Kilowattstunde 8 Pfennige.

Quelle: Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR

Roman Herzog

Quelle: Sueddeutsche Zeitung Photo

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Die DDR hallt nach - zum Beispiel beim Staatsbesuch von Roman Herzog im brasilianischen Porto Alegre: Der Provinzgouverneur ließ zum Empfang des damaligen deutschen Bundespräsidenten 1995 die DDR-Hymne "Auferstanden aus Ruinen" spielen.

FEATURE ZUM ANTI-RASSISMUS-TAG

Quelle: OBS

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In der DDR lebten im Jahr des Mauerfalls 191.190 Ausländer, bei einer Einwohnerzahl von rund 16 Millionen Menschen. In der BRD waren es zum selben Zeitpunkt 4.848.000 Ausländer, bei insgesamt rund 62 Millionen Einwohnern.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Gaststätte Fortschritt / restaurant 'progress'

Quelle: Daniel Biskup/laif

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In der DDR gab es 25.700 Speisegaststätten. Auf den Speisekarten standen traditionelle Gerichte wie "Schweinesteak mit Letscho", "Hallesche Fettbemmen", und "Mecklenburgische Schlachteplatte".

Quelle: mdr.de

MUELLER WOHNWAGEN

Quelle: AP

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Ein Volk der Camper: 1979 bekannten eine halbe Million DDR-Bürger ihre Liebe zu Zelt und Wohnwagen. Die ČSSR war das beliebteste Urlaubsziel außerhalb der DDR, aber auch nach Ungarn, Bulgarien und in die UdSSR verreiste man gerne.

Quelle: mdr.de

Titanic Magazin

Quelle: Titanic Magazin

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Die SED-Führung wehrte sich lange gegen eine der beliebtesten Jugendmoden, die Jeans. Die "Niethosen" waren in ihren Augen ein Zeichen für renitente Jugendliche. 1968 wurde die erste Jeans aus Ungarn importiert, 1974 gab es die ersten Jeans aus Lößnitz.

Quelle: bundestag.de

Friedhof / Kranz / Trauer / Tod / DDR

Quelle: picture-alliance / dpa

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Eine traurige Statistik: Bei der Anzahl der Selbstmorde gehörte die DDR zu den Spitzenreitern in der Welt: Bis zu 6000 Menschen nahmen sich in der DDR jedes Jahr das Leben. 1977 nahm sich das Politbüro dieses Themas an - und verheimlichte fortan die Zahlen.

Quelle: stiftung-aufarbeitung.de

© sueddeutsche.de/bgr
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