Stilkritik: Frisur von Wayne Rooney:Plattenbau

Er pöbelt und spuckt auf dem Platz. Und wenn Wayne Rooney gerade mal nicht gegen den Ball tritt, hat er eine Schwäche für Bier und leichte Mädchen. Kurzum: Der ManU-Stürmer ist ein echter Kerl. Nur auf dem Kopf hatte der 25-Jährige ein Männlichkeitsproblem - bislang.

Tanja Rest

Im viel beachteten Standardwerk "Interaktion und Distinktion: Haarpraktiken bei Schülern" heißt es auf Seite 197: "Männlichkeit wirkt als soziale Distinktionskategorie zur Markierung geschlechtlicher Zugehörigkeit (...). Das Resultat ist eine komplexe Sammlung dichotomer Kodierungen, die in Körper und Haaren privilegierte Stützpunkte vorfindet."

Was "dichotom" bedeutet, wissen wir nicht und bitten an dieser Stelle um hilfreiche Leserzuschriften, schließen ansonsten aber haarscharf: Wichtig ist auf dem Kopf.

Schussgefährlich - auf dem Platz und außerhalb

Was zum Beispiel die Haarpraktiken des Schülers Wayne Rooney angeht, so suchte er mit Hilfe eines ins Rötliche changierenden Dreitagebartes einst davon abzulenken, dass der privilegierte Stützpunkt seiner Männlichkeit bereits etwas geheimratseckig daherkam. Noch verbleibende Zweifel an seiner maskulinen Kodierung zerstreute er in späteren Jahren durch beherztes Spucken, eigenhändig dokumentierte Bordellbesuche und eine alles plattmachende Mimik.

Bei Rooney wisse man nie, ob er gleich eine Schusswaffe ziehen werde, sagte der Sat1-Reporter beim Champions-League-Finale. Jenes Spiel beinhaltete zwar ein Rooney-Tor, ging ansonsten aber verloren - worauf der Mann mit einer Zartheit und Feinnervigkeit reagiert hat, die man ihm nicht zugetraut hätte.

Rooney tat das, was jede Frau tut, wenn es eine tiefgreifende Lebensenttäuschung zu überwinden gilt: Er ging zum Friseur. Vielmehr, zum Haartransplanteur. "Ich habe mit 25 eine Glatze bekommen. Warum hätte ich es nicht tun sollen?", teilte er am Samstag via Twitter mit und wandte sich hilfesuchend an die Fans: "Kann jemand ein gutes Haargel empfehlen?"

Wir empfehlen das Power-Haargel "Die Wilden Kerle" ("für den obercoolen Look") und raten von der etwaigen Verwendung eines Haarbandes beim nächsten Pflichtspiel ab.

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