Mutig sein:Das schaffe ich!

Mutig sein: Mut finden, Angst überwinden: Wie geht das?

Mut finden, Angst überwinden: Wie geht das?

(Foto: Malwine Stauss)

Nein sagen, Fremde ansprechen, Basketball hinschmeißen: Manchmal ist es nicht so leicht, den Mut für solche Dinge zu finden. Vier Geschichten vom Angstüberwinden.

Von Alexa Hennig von Lange

Liv, 11

"Ich habe selten große Angst. Nur, wenn ich morgens zur Schule laufe, ist es im Winter noch dunkel, und die Laternen sind nicht besonders hell. In unserer Gegend gibt es viele Gärten und sogar ein bisschen Wald. Da habe ich oft ein ziemlich mulmiges Gefühl. Ich denke dann, dass gleich jemand aus dem Gebüsch kommt. Das macht mir schon mal Angst. Um mich abzulenken, denke ich über meinen Tag nach oder überlege mir, was ich nach der Schule machen möchte. Manchmal summe ich."

Karl, 12

"Auf unserer letzten Klassenfahrt waren wir im Kletterwald. Also, eigentlich gab es da nur einen einzigen Kletterbaum. Dieser Baum war dreißig Meter hoch. Um den Stamm waren zum Festhalten nur Seile gebunden. Es war sehr kalt, weil es fast schon Winter war. Alles war eingefroren. Meine Finger, meine Füße. Als ich das erste Stück geklettert war, dachte ich: "Das schaffe ich. Ich bin ja schon oft geklettert." Aber auf halber Strecke war dann meine ganze Puste weg. Ich habe eine kleine Pause gemacht und mich in den Sicherheitsgurt gesetzt. Von da oben habe ich runtergeguckt und wollte am liebsten gar nicht mehr weiterklettern. Ich dachte: "Wenn ich jetzt runterfalle!" Das war schon so hoch! Gleichzeitig dachte ich: "Ich will es einfach mal schaffen, dreißig Meter hochzuklettern." Also bin ich weitergeklettert, bis ich oben war. Ich hatte Angst. Aber es war auch sehr schön."

Rosalie, 14

"Bis vor einem halben Jahr war ich ziemlich allein in der Klasse. Mit den Mädchen habe ich mich gar nicht verstanden. Deswegen hatte ich mir überlegt, dass ich auf dem Pausenhof mal zu so einer Jungsgruppe hingehe. Das habe ich mich aber nicht getraut. Irgendwann, in so einer ganz langen Mittagspause, stand ich wieder allein im Gang herum und wusste nicht, was ich machen soll. Da kam die Jungsgruppe zufällig vorbei. Ich habe mir einen Ruck gegeben und sie mutig angesprochen. "Hi, wo geht ihr hin?" Und die Jungs: "Ähm, in die Stadt." Ich habe gefragt: "Kann ich mitkommen?" Und die Jungs meinten so: "Ja, kein Problem. Wieso nicht?" Seitdem sind wir in der Pause immer zusammen und verstehen uns auch total gut. Hat sich gelohnt, sie anzusprechen."

Hannah, 14

"Für mich ist es total schwer, Nein zu sagen, weil ich niemanden verärgern will. Darum habe ich mich in der sechsten Klasse auch nicht getraut, meinem Basketball-Trainer zu sagen, dass ich lieber Handball spielen möchte. Also habe ich Basketball und Handball im Verein trainiert. Das wurde natürlich irgendwann zu anstrengend. Die ganze Zeit habe ich überlegt, wie ich es am besten meinem Trainer sage. Irgendwann habe ich mich durchgerungen und bin zu ihm hin. Er war ein bisschen sauer und enttäuscht und meinte: "Na, okay, dann hör halt auf." Das war zwar unangenehm, trotzdem ist es für mich seitdem nicht mehr so anstrengend, meine Meinung zu sagen. Ich habe nämlich gemerkt, dass es mir danach besser ging."

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