Ostdeutschland:Nahkampf für die Kunstfreiheit

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Die rechtsextreme Gruppierung „Freie Sachsen“ hatte eines ihrer Plakate an das Schaufenster der Galerie der „Freunde aktueller Kunst“ geklebt. (Foto: Klaus Fischer)

Der Maler Neo Rauch und die Videokünstlerin Pipilotti Rist stellten hier schon aus: Eine kleine Galerie im sächsischen Zwickau ist seit Jahren ein Fenster zur großen Kunstwelt – und bekommt dafür Hassbotschaften von rechts.

Von Peter Laudenbach

Diesmal klopfen nach dem Ende der Vernissage am späten Abend nur zwei Männer an das Fenster der geschlossenen Galerie, mutmaßlich Neonazis. Drinnen arbeitet noch ein Fernsehteam von 3sat und nimmt einige Kunstwerke der neuen Gruppenaufstellung auf. Ein paar Tage zuvor hatte die rechtsextreme Gruppierung „Freie Sachsen“ eines ihrer Plakate an das Schaufenster geklebt. Die Betreiber der Galerie im sächsischen Zwickau mussten das Plakat abkratzen, jetzt schmückt ein kleiner Hinweis ihr Schaufenster: „Hier verschwand ein Nazi-Aufkleber, denn sowas braucht kein Mensch.“ Das Statement soll länger am Schaufenster bleiben – irgendwie ist das ja auch ein Kunstwerk. Dass die Rechtsradikalen die Betreiber der Galerie, den Zwickauer Kunstverein „Freunde aktueller Kunst“, nicht mögen, beruht auf Gegenseitigkeit. Bei der Vernissage steht ein Polizeiwagen mit zwei freundlichen Polizisten vor den Ausstellungsräumen.

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