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Zur Buchmesse:Alles Gute aus Düsseldorf

Kein Motiv ist zu gering: Erstmals gibt es einen Überblick über die berühmte Fotografie der Düsseldorfer Fotoschule - im Prachtband. Die Bilder.

Holger Liebs

Kein Motiv ist zu gering: Erstmals gibt es einen Überblick über die berühmte Fotografie der Düsseldorfer Fotoschule - im Prachtband. Die Bilder. Die Brassica oleracea, vulgo Rübenkohl, ist in der Kunstgeschichte bislang zu kurz gekommen. Der Fotografin Simone Nieweg verdanken wir den Umstand, dass der schmackhaften Knolle nun endlich der ihr gebührende museale Rang zukommt.Foto: Kohlrabi, Schiefbahn, 2001/Simone Nieweg/courtesy Schirmer/Mosel, MünchenText: Holger Liebs/SZ vom 13.10.2009/Literaturbeilage zur Buchmesse/sueddeutsche.de/rus

Nieweg, geboren 1962, gehört zur dritten Generation der sogenannten fotografischen "Becher-Schule", benannt nach den langjährigen Düsseldorfer Akademielehrern Bernd und Hilla Becher - wobei dieser Begriff, der sich eingebürgert hat, in die Irre führt: Haben wir es hier doch nicht, wie bei den Alten Meistern, nur mit Epigonen eines unumschränkten Genies zu tun, sondern mit einigen der wichtigsten Lichtbildner der vergangenen Jahrzehnte.Foto: Fachwerkhaus/Bernd & Hilla Becher/courtesy Schirmer/Mosel, München

Elf von ihnen widmet sich nun ein verdienstvoller Band, der, richtiger, den Gruppennamen "Düsseldorfer Photoschule" vorschlägt - und das Erstaunlichste daran ist, dass hier tatsächlich die erste umfangreiche Zusammenschau des rheinischen Foto-Phänomens um Thomas Struth, Thomas Ruff und Andreas Gursky ("Struffsky") vorliegt (Stefan Gronert: Die Düsseldorfer Photoschule. Schirmer/Mosel, München 2009, 322 Seiten, 78 Euro).

Das vordergründig Chronistische, Dokumentarische, das gleichzeitig höchst artifiziell und inszeniert wirkt, hat wesentlich zum Aufstieg der Fotografie ins Reich der anderen Künste seit den Siebzigern beigetragen - nicht zuletzt bei den Bechers selbst, deren Industrie-Relikte, fotografisch isoliert vor leerem Himmelsgrau, zu Kunstobjekten mutieren; "anonyme Skulpturen" tauften sie Fördertürme und Hochöfen.Foto: Hochofen/Bernd & Hilla Becher/courtesy Schirmer/Mosel, München

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