Sie war das Mädchen aus dem Heu und Pin-Up während des Weltkriegs. Zum Tod von Hollywood-Schauspielerin Jane Russell, von vielen bevorzugt, obwohl sie keine Blondine war. In Bildern.
Sie war die zweite Wahl, in den Fünfzigern, wie der Titel suggeriert, denn Gentlemen Prefer Blondes im gleichnamigen Film von Howard Hawks: Marilyn Monroe also, das kleine Revuegirl, das loszieht, ihren Millionärsmann an sich zu binden. Jane Russell ist ihre Begleiterin, ihr chaperon - und brünett. Eine alte Geschichte, ein Genre der Zwanziger - die Komödie der leichten Mädchen, der Tingeltangel-Flappers -, von Hawks genial der neuen Gesellschaft angepasst, die ihrer eigenen Permissivität noch nicht so recht trauen mag. Marilyn ist als Lorelei ganz ätherisch und visionär, auf die eine wahre reiche Liebe fixiert. Jane kann noch nicht anders, sie will die Liebe immer noch multiplex, sucht sie in den Reihen der Athleten der amerikanischen Olympiamannschaft: Is there anyone here for love ... Ganz statuarisch, wie eine antike Göttin bewegt sie sich unter den muskulösen bodygebildeten Figuren - und man weiß, wie bodenständig, wie erdverbunden diese Göttinnen sein konnten, wenn es um die Liebe ging oder den Sex.
Text: Fritz Göttler/SZ vom 2.3.2011/sueddeutsche.de/rus
Im Bild: Janes Russell posiert am Set von "Blondinen bevorzugt" für die Fotografen, 1952