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Vor 70 Jahren wurde Liza Minnelli als Tochter von Judy Garland und Vincente Minnelli in Los Angeles geboren. Die Fußstapfen, in die sie treten sollte, waren gigantisch. Nicht, weil Judy Garland besonders groß gewesen wäre - tatsächlich wurde sie häufig auf mädchenhafte Rollen reduziert - sondern weil sie ein Megastar des Kinos der Dreißiger und Vierziger war. Ihre Rolle als Dorothy in "Der Zauberer von Oz" machte Judy Garland zu einer Ikone der Popkultur.
1974 sprach Liza Minnelli die Dorothy - in dem Zeichentrickfilm "Journey Back to Oz", der die Geschichte von "Oz" weitererzählte. Überhaupt scheint das Leben der Liza Minnelli zu einem großen Teil im Schatten ihrer überlebensgroßen Mutter stattgefunden zu haben: Ihren ersten Ehemann Peter Allen lernte Minnelli als den Protegé ihrer Mutter kennen. Die Ehe wurde geschieden. In den Siebzigern war sie mit Jack Haley jr. verheiratet, dem Sohn eines der Stars aus "Der Zauberer von Oz".
Liiert war Minnelli auch mit Martin Scorsese, Peter Sellers und zahlreichen anderen illustren Künstlern und Personen des öffentlichen Lebens.
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Minnelli setzt sich seit jeher für wohltätige und karitative Projekte ein. Hier nimmt sie am Welt-AIDS-Tag an einer Kundgebung im Washington Square Park in New York teil.
Nach eigener Aussage war es Minnelli, die Elizabeth Taylor über AIDS aufklärte, als sie über ihren gemeinsamen Freund Rock Hudson sprachen, eines der ersten prominenten Opfer des HI-Virus. Auch hat sich Liza Minnelli immer wieder für die Rechte von Homosexuellen eingesetzt. Ihr erster Mann, Peter Allen, mit dem sie von 1967 bis 1974 verheiratet war, war schwul. Herausfinden musste sie das, als sie ihn inflagranti überraschte.
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Homosexualität tauchte als Thema immer wieder in Minnellis schauspielerischem Werk auf. 1972 spielte sie im Film "Cabaret" ein Showgirl im Berlin der dreißiger Jahre, einer zwielichtigen Welt voller Gestalten, die keinen Platz im Leben finden.
Bei den Dreharbeiten war Minnelli selbst zuständig für ihr Makeup und Styling. Man könne erkennen, meinte sie später, dass ihr Charakter der Star des Cabarets sei, weil sie sich als einzige die Achseln rasiert habe.
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Der Film gewann acht Oscars. Minnelli wurde als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, Bob Fosse als bester Regisseur. Auch als bester Film war "Cabaret" nominiert, verlor aber gegen "Der Pate". Küsschen gab es von dessen Produzent Albert Ruddy und vom ebenfalls erfolgreichen "Cabaret"-Darsteller Joel Grey.
Im Laufe ihrer Karriere hat Liza Minnelli den legendären "EGOT" geschafft. Sie hat einen Emmy, einen Grammy, einen Oscar und einen Tony Award gewonnen. Das ist bislang nur 12 Menschen gelungen, was die heilige Vierfaltigkeit zu einer exklusiven Ehre macht, die nur den ganz großen und vielseitig talentierten Künstlern zuteil wird.
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Im Film "New York, New York" von Martin Scorsese aus dem Jahr 1977 spielte Minnelli an der Seite von Robert De Niro. Als "King of the Hill" triumphiert sie am Ende des Films mit einer Darbietung des berühmten Songs "New York, New York". Frank Sinatra sang ihn erstmals zwei Jahre später. Heute gilt der Song als einer seiner Klassiker, was häufig vergessen lässt, dass es Minnelli war, die das Stück ursprünglich einsang. Immerhin: In den Achtzigern und Neunzigern traten die beiden auch mehrfach gemeinsam auf.
So ging Minnelli 1988 sogar mit Frank Sinatra und Sammy Davis jr. auf die "Ultimate Event Tournee" durch die Vereinigten Staaten, Japan, Australien und Europa.
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Auf dem Weg zu Ruhm und Reichtum, aber vor allem dem eigenen Musical, stoßen die Muppets im Film "Die Muppets erobern Manhatten" von 1984 ebenfalls auf die Grande Dame des Musicals.
Der Film von Frank Oz ist angelegt als Hommage an all die Musicals, die Judy Garland geprägt hat. Da ist es nur logisch, dass auch ihre Tochter einen Gastauftritt hat. So richtig trennen wollte man das Werk der Tochter ohnehin nicht von dem der Mutter.
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Bei den Feierlichkeiten der "VH1 Big in 2003"-Awards wird Liza Minnelli ganz royal in einer Sänfte auf die Bühne getragen. Sie soll den "Biggest Gay Hero"-Award überreichen.
Liza Minnelli gilt seit Jahrzehnten als Ikone der Schwulenbewegung. Das Auf und Ab ihres Lebens, die Widerstände, mit denen sie zu kämpfen hatte, sowie ihre positive Einstellung und ihr philanthropisches Engagement haben Minnelli zu hohem Ansehen verholfen. Mitunter wird ihr Leben mit dem zähen Kampf der Homosexuellen um Gleichberechtigung verglichen.
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Im Alter noch einmal ein Höhepunkt: In der gefeierten Comedy-Serie Arrested Development, in der es um die scheiternde Unternehmer-Familie Bluth geht, spielte Liza Minnelli Lucille Austero, die Nachbarin und Konkurrentin von Matriarchin Lucille Bluth. Die Serie lebt davon, sich ständig selbst zu zitieren, dabei aber auch immer wieder auf Ereignisse und popkulturelle Phänomene der letzten Jahrzehnte zu verweisen. Weshalb auch Minnellis Rolle allerlei Parallelen zu ihrem eigenen Leben aufweist.
Von 2003 bis 2014 (und womöglich wieder 2016, eine neue Staffel der Serie ist im Gespräch) trat Minnelli als Diva auf, die reich geerbt hatte und sich aufgrund einer Erkrankung des Gleichgewichtssinnes immer wieder in klinische Behandlung begeben musste. Eine klare Anspielung auf die Medikamenten- und Alkoholprobleme Minnellis, mit denen sie als eine der ersten Prominenten offen umging.
Außerdem ist "Der Zauberer von Oz" ein wiederkehrendes Motiv der Serie - und die Verpflichtung Minnellis somit ein genialer Coup der Macher. Natürlich bedeutet das für Minnelli, dass auch diese Rolle den Glanz ihrer Mutter widerspiegelt. Der eigene Schatten, den Minnellis Lebenswerk heute wirft, lässt sich dadurch aber nicht mehr verkleinern.