Wenn am Schauspielhaus Zürich wieder mal ein etwas zu wagemutiger Intendant an der kompakten Majorität des eher konservativen lokalen Bürgertums scheitert, denkt man natürlich unwillkürlich: Typisch Zürich. Seit sich die Stadt 2004 damit blamiert hat, Christoph Marthaler so schäbig zu behandeln, dass er nach nur vier künstlerisch höchst erfolgreichen Jahren seine Intendanz am Schauspielhaus vorzeitig niederlegte, darf der Ruf Zürichs als Theaterstadt als nachhaltig beschädigt gelten. Schon 1969 flog Peter Stein, damals ein junger Linker, nach nur einem Jahr hochkant aus der Leitung des Züricher Schauspielhauses. Jetzt setzen die beiden Schauspielhaus-Intendanten Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg diese ehrwürdige Tradition fort. Die Stadt verlängert ihre Verträge nicht, im Frühjahr 2024 endet ihre gemeinsame Intendanz nach fünf Spielzeiten.
Schauspielhaus Zürich:Im Stellvertreterkrieg
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Stehen mit ihrem Scheitern in Zürich in einer gewissen Tradition: Die Noch-Intendanten des Schauspielhauses Benjamin von Blomberg (l.) und Nicolas Stemann.
(Foto: Flavio Karrer/Schauspielhaus Zürich)Eskalation am Schauspielhaus Zürich: Waren die Intendanten zu woke? Oder die Erwartungen an Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg schlicht falsch?
Von Peter Laudenbach
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