Zombiefilm "World War Z":Vom Ende der Menschheit

Brennende Großstädte, lebende Tote und mittendrin Brad Pitt: Der Trailer zum Zombie-Katastrophen-Kriegsfilm "World War Z" feiert das große Spektakel.

Von Matthias Huber

"Daddy, was ist ein Ausnahmezustand?" Es ist diese harmlos-naive Frage eines Mädchens, die im jetzt veröffentlichten Trailer zu "World War Z" den Umbruch markiert. Davor: Heile Familie. Danach: Schreiende Nachbarn. Fortwährend: Schießereien, Explosionen, Leichenberge. Und düstere Prognosen in der Kommandozentrale des Militärs: "Wir reden hier vom Ende der Menschheit."

Darum geht es im Zombiefilm eigentlich immer. Aber "World War Z" ist der erste Beitrag dieser Kategorie, der die Geschichte von menschenfressenden Leichen als globalen Katastrophenfilm erzählt, und er geht damit ein großes Risiko ein. Von der ikonischen, äußerst gesellschaftskritischen Genre-Initialzündung "Night of the Living Dead" (1968 von George A. Romero) über Lucio Fulcis absurden Klassiker "Zombi 2" bis hin zur britischen Parodie "Shaun of the Dead" und zur aktuellen US-Straßenfegerserie "Walking Dead": All diese Filme erzählen die globale Situation im Mikrokosmos eines abgeschlossenen, isolierten Raumes - und deuten das große Ganze höchstens in Details an.

Der Zombiefilm war immer ein Nischenfilm, eine Untergattung des Horrorfilms, und nicht einmal dessen erfolgreichste. Diese subtile Beschränkung war immer schon mehr als nur ästhetische Entscheidung, sondern auch wesentlich vom verfügbaren Budget erzwungen. "World War Z", soviel ist schon seit Jahren über die Verfilmung des gleichnamigen Romans bekannt, unterliegt dieser Beschränkung nicht. 125 Millionen Dollar soll dieser bislang teuerste Zombiefilm gekostet haben. Brad Pitt fungierte dabei nicht nur als Hauptdarsteller, sondern auch als Produzent - er hatte selbst die umkämpften Rechte gekauft.

Die Folge: Der Trailer von "World War Z" sieht aus wie der eines James-Bond-Films. Brad Pitt reist von Amerika nach Russland nach Nahost, auf der Suche nach dem Ursprung der Zombieseuche. Überall gesichtslose Horden, die gegen gewaltige Mauern und Armeen anrennen. Großes Spektakel. Und Regisseur Marc Forster ("Monster's Ball", "Ein Quantum Trost") lässt bereits im Trailer Soldaten auf Menschenmassen schießen. Als Zombies sind sie nicht zu erkennen.

Zumindest in den klassischen Zombiefilmen von Romero erweisen sich die Toten oft als die besseren Menschen. Die Lebendigen dagegen werden einander zur viel größeren Bedrohung. Ob das auch der Film einfangen kann, bleibt nach diesem Trailer offen. Mit all diesem Bombast, so ist zu befürchten, bleibt nur das nächste austauschbare Spektakel. Dieses Mal eben mit Zombies.

"World War Z" startet am 27. Juni in den deutschen Kinos.

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