Zeremonie in Stockholm:Literaturnobelpreise an Handke und Tokarczuk verliehen

Am Dienstagnachmittag sind neben den weiteren Nobelpreisen die Literaturnobelpreise für die Jahre 2018 und 2019 im Stockholmer Konzerthaus überreicht worden. Die Auszeichnung aus dem vergangenen Jahr erhielt die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk. Die für den Literaturnobelpreis zuständige Schwedische Akademie war 2018 in Skandalen so befangen gewesen, dass sie zu keiner Entscheidung über die weltbekannte Ehrung gelangen konnte. Das wurde jetzt nachgeholt. Tokarczuk ist 1962 geboren, ihr politisches Engagement bringt sie immer wieder auch in Konflikt mit der derzeitigen polnischen Regierung. Die Entscheidung für Peter Handke als Nobelpreisträger 2019 hatte zuletzt scharfe Kritik geerntet. Das Werk des 1942 in Griffen, Kärnten geborenen Autors war in den letzten Jahren überschattet von seiner Parteinahme für serbische Kriegsherren in den jugoslawischen Zerfallskriegen, die er auch in literarischen Texten zum Ausdruck brachte. Opferverbände protestierten während der Verleihung vor dem Konzerthaus, die Botschafter Bosniens, Albaniens, Kroatiens, Makedoniens, des Kosovo und der Türkei wollten der Veranstaltung fernbleiben. Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Anders Olsson, ließ die Kontroverse in seiner Laudatio auf Handkeaber unerwähnt. Als Schwedens König Carl XVI. Gustaf die Auszeichnung überreichte, gab es aus dem Publikum höflichen Applaus und keine Pfiffe.

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