In einer Stellungnahme haben sich die Aktionskünstler des "Zentrums für politische Schönheit" (ZPS) bei "Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen" für ihr "Mahnmal" vor dem Bundestag entschuldigt, das angeblich die Asche von Holocaust-Opfern enthält. Auch bei jüdischen Organisationen und Verbänden, welche "die Totenruhe nach jüdischem Religionsrecht gestört oder angetastet" sähen, bäte man um Entschuldigung, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben. Man wolle keine Konflikte zwischen Menschen befeuern, die eigentlich auf derselben Seite kämpften.
Anfang der Woche hatte das "Zentrum für politische Schönheit" eine Stahlsäule zum Gedenken an NS-Opfer installiert - zwischen Bundestag und Kanzleramt in Berlin. In der Säule befinden sich nach Angaben der Gruppe auch Asche und Knochenreste von Holocaust-Opfern. Mit der Aktion solle vor einer Zusammenarbeit von CDU/CSU mit der AfD auf Bundes- und Landesebene gewarnt werden. Die Kunstaktion war auf breite Kritik gestoßen. Unter anderem hatte der Zentralrat der Juden eine mögliche Störung der Totenruhe kritisiert. Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte von den Künstlern die Beachtung jüdischer Religionsgesetze gefordert.
Installation mit der Asche von Toten:"Pietätlos und geschichtsvergessen"
Jüdische Organisationen kritisieren die Kunstaktion "Suchet nach uns!" des Zentrums für Politische Schönheit harsch. Der Grünen-Politiker Volker Beck erstattet Anzeige. Und das ZPS? Legt nach.
Um ihre Fehler zu korrigieren, würden die Künstler ihrer Gedenksäule teilweise verhüllen, um dem Vorwurf der Zurschaustellung entgegenzutreten. Auch das Crowdfunding zur Aktion soll eingestellt werden. Eine für Samstagnachmittag geplante Aktion, bei der für die temporäre Gedenksäule ein dauerhafter Betonsockel gegossen werden sollte, wurde abgesagt.
Dennoch wolle man darauf hinweisen, "dass nichts vollständig aufgearbeitet ist und vermutlich auch nie sein kann, wenn uns nur die Grasnarbe oder ein wenig Laub von der Entdeckung und Dokumentation weiterer deutscher Kriegsverbrechen trennt." In der aktuellen Debatte um die Gedenksäule würden diese Anliegen nicht behandelt.