Vor allem war der Film "Afro Punk" eine Hommage an die vielen Schwarzen, die sich von Anfang an um die Herstellung dieser Art von unfreundlichen Musiken verdient gemacht hatten: bei den Dead Kennedys, bei den Cromags und sowieso natürlich immer schon bei den Bad Brains.
Es gibt jetzt wiederum einen ganz neuen Dokumentarfilm, der im Grunde nahe legt, Punkrock generell als schwarze Musik einzusortieren. "A Band called Death" (Drafthouse Fims) handelt von einer schwarzen Band aus Detroit, die lange vor den Ramones angefangen hat, das zu tun wofür die Ramones dann berühmt wurden.
Diese fast vergessene schwarze Punkband namens Death hat mit der Metalband aus Florida, die ebenfalls Death hieß, nur insofern zu tun, als letztere ja wiederum passagenweise klingen konnte, als käme sie direkt aus einem Jazzkeller in Harlem.
So oder so ist Schwarz die entscheidende Farbe, steht aber nicht für das gleiche. Manchmal kommt es aber eben doch zusammen, das Schwarz, das eine Hautfarbe und eine spezifische Kultur der Afroamerikaner meint - und das Schwarz einer gitarrenbewehrten Romantik.
In Folge von Spooners Film etablierte sich in Brooklyn das AfroPunk-Festival, wo die Außenseiter wie Spooner oder der Slayer-Django vom Dwarves-Konzert endlich mal unter sich wären - wenn nicht inzwischen schon wieder so viele weiße Kids gucken kämen.
Eigentlich zu jung für irgendeine Art von Ruhm
Es fand gerade wieder statt, direkt unterhalb der Manhattan Bridge, und es war: herrlich. Eine Band namens Death genoss ihren neuen Spätruhm. Eine Schauspielerin namens Jada Pinkett Smith, genoss es, mal nicht nur Ruhm als Schauspielerin, Model und Ehefrau eines Hollywoodstars namens Will Smith zu genießen, sondern als Sängerin ihrer Nu-Metal-Band Wicked Wisdom.
Und dann war da eine Band, die eigentlich noch viel zu jung ist, um schon irgendeine Art von Ruhm zu haben, aber in New York trotzdem schon eine Legende ist. Diese Band heißt Unlocking The Truth: Drei schwarze Schuljungen aus Brooklyn im Alter von elf bis zwölf Jahren. Sie sind aber auch schon ewig dabei. Gegründet haben sie sich 2007 unter dem Namen Tears Of Blood. Jaha: Das klingt nach Mini Playback Show und nach gewissenlosen Eltern, die sich Jahrmarktssensationen züchten ...
Es sind aber einfach nur drei hochbegabte schwarze Kinder, die schon sehr früh begriffen haben, dass in den schnellen und aggressiven Spielarten von Heavy Metal für sie nun einmal das Glück wohnt. Beim AfroPunk-Festival in Brooklyn stiefelten sie auf die große Bühne, knarzten, Jimmy-Hendrix-Style, die Nationalhymne hin, und danach kam etwas, das wie Metallica klang, nur ohne Gesang und mit präziserem Schlagzeug.
Die Wurzeln des Punk mögen schwarz sein, die Zukunft des Heavy Metal ist es ganz sicher. So gut wie die drei heute schon sind, müssen sie eines Tages zwangsläufig zu Superstars in einer Branche werden, die als einzige neben der wesensverwandten klassischen Musik noch einigermaßen Platten verkauft. Dass der Begriff Black Metal eines Tages noch für etwas anderes stehen könnte als für geschminkte norwegische Satanisten mit manchmal etwas, naja: rassistischen Untertönen - das ist natürlich auch eine ganz hübsche Vorstellung.