Woo-kyung Ahn "Klar Denken":Denken für Anfänger

Woo-kyung Ahn "Klar Denken": Auch eine Polit-Talk-Show - wie hier mit Bundeskanzler Olaf Scholz (M.) bei Maybrit Illner -ist im Grunde ein "Best of: unklares Denken".

Auch eine Polit-Talk-Show - wie hier mit Bundeskanzler Olaf Scholz (M.) bei Maybrit Illner -ist im Grunde ein "Best of: unklares Denken".

(Foto: Svea Pietschmann/ZDF/dpa)

Die Psychologin Woo-kyung Ahn erklärt in ihrem Buch die häufigsten Denkfehler. Das ist nicht ganz neu, aber wichtig. Und verdammt ernüchternd.

Von Nele Pollatschek

Für Menschen, die so etwas komisch finden, gibt es im neuen Buch von Richard David Precht und Harald Welzer eine enorm komische Stelle. Im zweiten Kapitel, als Erläuterung dessen, was es zu schützen gilt, erzählen die Autoren eine kleine Geschichte der Öffentlichkeit. "Öffentlichkeit ist", definieren die Autoren, "wenn viele frei über das Gleiche reden, einen gemeinsamen Debattenraum schaffen und dabei ungestraft von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch machen können." Eine Teilöffentlichkeit, so führen sie im nächsten Absatz aus, und jetzt kommt das Komische, habe es bereits im antiken Griechenland gegeben, denn hier hätte sich "der freie griechische Mann, wohlhabend und Nutznießer der Arbeit der Unfreien", mit anderen getroffen um "Gleicher unter Gleichen, frei und kontrovers über Gleiches zu reden". Was nicht erwähnt wird, ist der Schierlingsbecher, mit dem Sokrates für seine Meinungsäußerung hingerichtet wurde. Precht und Welzer machen also eine "Öffentlichkeit" zur "Blaupause", deren wichtigster Intellektueller für seine freie Meinungsäußerung zu Tode gecancelt wurde, ein Schicksal, welches deutschen Intellektuellen bislang erspart bleibt.

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