In seinem Artikel "Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?" in der FAZ warnte Wolfgang Thierse angesichts der immer stärker werdenden Radikalisierung von Diskursen davor, Menschen, deren Meinungen einem nicht passen, auszuschließen. Er warb stattdessen dafür, im Diskurs Gemeinsamkeiten zu definieren: Wie wollen wir zusammenleben? Entscheidend dafür seien Argumente und nicht Identitäten. Im Deutschlandfunk ergänzte Thierse, es könne zum Beispiel nicht sein, dass seine Ansichten per se als die eines "alten weißen Mannes mit heterosexueller Orientierung" abgetan würden.
Debattenkultur:Wider das Gift kollektiver Identität
SZ-Illustration: Stefan Dimitrov
Die Diskurse werden immer emotionaler, immer beleidigender. Wenn Empörung die Abwägung von Gründen ersetzt - dann zerstört das unsere Chance auf ein freies Miteinander. Es ist an der Zeit, an unseren Gemeinsamkeiten zu arbeiten.
Gastbeitrag von Gesine Schwan
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