Wolfgang Streeck:Ein Soziologe verrennt sich

17_10 Max Planck institut Koeln

Der Kölner Soziologe Wolfgang Streeck, Jahrgang 1946.

(Foto: Thekla Ehling/oh)

Der Soziologe Wolfgang Streeck kämpft gegen Medien und Eliten und für den Nationalstaat. Im Namen der linken Kapitalismuskritik. Applaus dürfte er für sein neues Buch aber eher von der rechten Seite bekommen.

Rezension von Nils Minkmar

Wer die bisherigen Bücher des Kölner Soziologen Wolfgang Streeck wegen ihrer präzisen Krisenbeschreibung und der mitunter humorvollen Zeitkritik schätzte, ist nach der Lektüre dieses Buchs enttäuscht. In ihm soll eine Alternative zur globalisierten kapitalistischen Welt entworfen werden, doch die Sprache versinkt im Jargon, die Argumente überzeugen nicht, und die Ideen sind zur Ideologie geronnene, ressentimentgeladene Privatmeinung. Der mit viel Begriffstheater inszenierte Grundgedanke ist schlicht: Gegen den undemokratischen "Globalismus" des digitalen Kapitalismus kann sich die Masse nur schützen, indem sie ihre demokratischen Mitwirkungsrechte im Nationalstaat realisiert, denn nur er kann Protektionismus umsetzen.

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