Wochenchronik:Die KW 49 war ein Film

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Opposition: "Kniefall vor Zigarettenindustrie" Es wird kein radikales Rauchverbot in Deutschland geben / Tabak-Lobby zufrieden (SZ v. 02. Dezember 2006, Seite 1)

"Okay, Leute, keine Panik! Das hier ist eine anständige Kneipe, in der anständige Menschen anständig Bier trinken. Das haben wir immer so gemacht, und so machen wir es weiter. Mike, hol also mal die Kiste Cohibas, die gestern vom Laster gefallen ist! Wir paffen auf die lächerlichen Rauchverbotsschilder, die sie uns an die Wand tackern."

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Ex-KGB-Mann vernommen - FBI ermittelt im Fall Litwinenko (SZ v. 04. Dezember 2006, Seite 1)

In einer ehemals verlassenen Lagerhalle im Osten Moskaus stehen sich inzwischen die Polonium-Ermittler aus aller Herren Länder gegenseitig auf den Füßen. Unterschiedliche Mentalitäten treffen auf unterschiedliche Betriebssysteme, bzw. auf unterschiedliche Versionen eines Betriebssystems, das unterschiedliche Notebooks unterschiedlich zum Absturz bringt. Im Hintergrund die allerneuesten "Q"-Gadgets, die stündlich aus dem Königreich angeliefert werden. Q, der im neuesten Bond ja nicht mehr mitspielen darf, ist froh, in der Agentenaffäre ein neues Betätigungsfeld gefunden - und sich dort auch wirtschaftlich verbessert zu haben: "Wo es bei den Diensten jetzt endlich wieder rundgeht, bin ich froh, durch Investiv-Lohn echten Anteil am Erfolg meiner Truppe zu haben."

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Kanzlerin greift Empfehlungen der SPD auf. Auch Merkel für höhere Löhne. CDU-Chefin fordert aber differenzierte Tarifabschlüsse. Arbeitgeber warnen vor überzogenen Ansprüchen (SZ v 05. Dezember 2006, Seite 1)

"Sie da, was wollen Sie eigentlich! Struck spricht ja vom ordentlichen Schluck aus der Pulle. Und Sie haben wohl schon einen kleinen genommen. Ich gehe jetzt zurück ins Meeting und werde Ihre absolut überhöhten Forderungen weiterleiten, wobei ich Ihnen Brief und Siegel darauf geben kann, dass sich am Ende des Tages nur Gesamtmetall-Chef Kannegießer für Sie stark gemacht haben wird. Moderat, Kollege, moderat, ist weiterhin das Wort der Stunde."

"Och, nö."

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Studie des Statistischen Bundesamts: Zehn Millionen Deutsche von Armut bedroht. Jeder Achte muss mit 856 Euro im Monat auskommen / Viele verzichten auf Arztbesuch und sparen beim Heizen. (SZ v 06. Dezember 2006, Seite 1)

Selbst am Nikolaustag gilt die neue Bescheidenheit: Statt Koks und Nutten gibt´s nur noch ein Glas Champagner zum Frühstück. Und den halben Hummer schickt der Herr von Welt als Anstandsrest zurück in die Küche. Wo sich das Prekariat in löcherigen Nikolauskostümen seit vier Uhr früh daran schadlos halten will.

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"Wärmster Herbst seit 250 Jahren". Zum meteorologischen Winterbeginn am 1. Dezember war es sogar an manchen Orten noch so warm, dass Blumen, statt Schnee die Skipisten bedeckten. (SZ v. 07. Dezember 2006, Seite 16)

Sils-Maria, Engadin, ehemals Edel-Luxus-Ski-Ressort, heute Asi-Toaster (ganzjährig) im Dezember d.J. 2036. Seit Jahrzehnten hat es hier nicht mehr geschneit. An besonders heißen Tagen, meist um die heilige Weihnacht, ziehen sich die Menschen in klimatisierte Kunstlicht-Räume zurück und erinnern sich.

Nur wenige der Älteren wissen dann noch zu berichten: "An manchen Wintertagen, und, mein Sohn, es waren lange Wintertage, an manchen dieser Tage fanden wir Freude daran, Eiskristalle, die von Himmel fielen, zu sammeln und zu pressen und uns gegenseitig damit zu bewerfen. Schneeballschlacht hieß das, und, mein Sohn, es war ein Spaß. Genau wie das Anschnallen von dünnen Brettern unter die Schuhe. Ski hieß das dann. Damit fuhren wir die Berge hinab, um uns im Tal unten den Haserln des Aprés-Ski hinzugeben. Und wenn die Jause dann gar zu bunt wurde, traten wir hinaus ins Freie und pinkelten unsere Namen in den Schnee."

"In Proportionalschrift?"

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Die Experten-Ahnung für KW 50: Nach weiteren Drohungen gegen Schulen. Polizei soll Internet besser überwachen Mehrere Schüler werden festgenommen / In Baden-Württemberg suchen 3700 Beamte nach möglichen Amokläufern. (SZ v. 08. Dezember 2006, Seite 1)

Klar, sowas spricht sich rum. Nach Coffee-To-Go-Shops, Nagelstudios und Wettbüros gehört der Fachhandel für Amokbedarf zu den heißesten Wachtumsbranchen in diesem Land: Killerspiele, Killer-Hardware gehen wie geschnitten Brot. Diese beiden Herren diskutieren gerade Lehrstellen-Fragen und das Problem der Investiv-Löhne für ihr Metier.

(Alle Fotos aus: Martin Scorsese "The Departed", der in KW 49 anlief.)

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