Im schrecklichen Winter 1932/33 gingen auf der Suche nach Lebensmitteln Brigaden kommunistischer Parteiaktivisten - aus Moskau, Kiew und Charkiw, aber auch aus Nachbarorten - in ukrainischen Dörfern von Haus zu Haus. Sie wühlten in den Gärten, brachen Wände auf und stießen mit langen Stangen in die Schornsteine, um nach verstecktem Getreide zu suchen. Sie nahmen Nutztiere mit und beschlagnahmten Tomatensetzlinge. Nach derartigen Überfällen aßen die ukrainischen Bauern Ratten, Frösche und gekochtes Gras. Sie knabberten an Baumrinde und Leder. Etwa vier Millionen starben an Hunger.
Eröffnungsrede zum Literaturfestival in Odessa:Ein Ozean der Gleichgültigkeit
Die sowjetische Propaganda verlangte von ihren Bürgern, Überzeugung wenigstens vorzutäuschen. Putins Apparat hingegen hat die Produktion von Apathie perfektioniert - und ermöglicht so die massenhafte Ermordung von Menschen.
Gastbeitrag von Anne Applebaum
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