Die Beamten der Unesco in Paris zeigten sich tief beeindruckt, als sie sich 1995 - kurz nach dem Fall der Mauer - erstmals mit der kleinen Stadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt befassten. Die Kirche, in der einst der Kirchenrebell Martin Luther predigte, mitten in der Altstadt, zeichne sich durch "hochgotische Holzskulpturen" aus, die "aus der Werkstatt des berühmten Naumburger Meisters" stammten. So notierten es die Unesco-Beamten. Es ist eine detailreiche, eine fast schwärmerische Beschreibung. Der Hauptaltar: "ein Werk Lucas Cranach des Älteren und des Jüngeren, die Ikonografie stark beeinflusst durch Luther und Melanchthon". Nur ein Detail fehlt in der ausführlichen Beschreibung. Und das ist auffällig.
Wittenberg:Der Kulturerbe-Status könnte wackeln
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Interne Papiere aus den Neunzigern zeigen, dass bei Wittenbergs Unesco-Bewerbung eine judenfeindliche Schmähplastik verschwiegen wurde.
Von Ronen Steinke
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