Süddeutsche Zeitung

Wissenschaftsgeschichte:Preis für Lorraine Daston

Die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston, 69, erhält den mit 100 000 Euro dotierten Gerda-Henkel-Preis. Die in Berlin lebende Forscherin gehöre zu den renommiertesten Vertretern ihres Fachs, erklärte die Gerda-Henkel-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf. Sie habe mit ihren innovativen Forschungen nicht nur ihr Fach, sondern auch die Geisteswissenschaften nachhaltig geprägt. Daston war bis 2019 insgesamt 24 Jahre lang Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Am 17. Mai 2021 wird der Preis in Düsseldorf übergeben. Der Gerda-Henkel-Preis wird alle zwei Jahre für Forschung auf dem Gebiet der historischen Geisteswissenschaften verliehen und zählt zu den hoch dotierten Wissenschaftspreisen. In einem Interview zur Verleihung des Preises warnt Daston vor einer Schieflage in öffentlichen Debatten. "Unser politischer Diskurs leidet deswegen aktuell unter so vielen Verschwörungstheorien, weil jeder in Verdacht gekommen ist, nur seine subjektive Meinung zu äußern. Wir haben unser Vertrauen verloren, dass irgendjemand versucht, objektiv zu sein. (...) Wenn wir uns aber nicht mal über die Tatsachen einigen können, ist es so gut wie ausgeschlossen, noch einen Konsens zu finden."

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Quelle:
SZ vom 24.06.2020 / dpa, KNA
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