Es war ein Augenblick epochaler Einsamkeit, oder zumindest erschien es so – seinen Gegnern, der Öffentlichkeit, den wenigen Freunden, ihm selbst. Winston Churchill, in Habitus und Rhetorik ganz der Bulldog, als den er sich später gern zeichnen ließ, blickte in Gesichter voller Widerwillen, Abscheu, Verachtung, ja Hass. Es waren die Abgeordneten seiner eigenen Partei, der regierenden britischen Konservativen. Manche lachten höhnisch, andere riefen empört dazwischen. Aber Churchill ließ sich nicht beirren: „Schweigend, voller Trauer, verlassen und gebrochen sinkt die Tschechoslowakei zurück in die Dunkelheit. Sie hat in jeder Hinsicht gelitten durch ihr Bündnis mit den westlichen Demokratien.“
Erinnerung an Winston Churchill:Mann der Stunde
Lesezeit: 7 Min.

Viele Europäer erinnern sich – verunsichert und von den USA verlassen – sehnsuchtsvoll an Winston Churchill, Hitlers Nemesis. Andere halten „den größten Briten“ für einen Rassisten. Zur überragenden Bedeutung eines einmaligen Helden - der aber seine Schattenseiten hatte.
Von Joachim Käppner

Wege aus der Krise:Fürchtet euch nicht
Der Aufstieg von Populisten, Krieg in Europa, Klimawandel: Kann man aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen? Die SZ hat drei Menschen gefragt, deren Fachgebiet die Geschichte ist. Warum Magnus Brechtken, Ines Geipel und Heinrich August Winkler nicht ohne Zuversicht nach vorne blicken.
Lesen Sie mehr zum Thema