Winehouse hatte offenbar Adoptionspläne:"Amy wollte unbedingt ein Kind haben"

Ihre Stimme und ihr Hang zu Drogen machten sie berühmt. Als Mutter konnte man sie sich hingegen nicht vorstellen. Aber genau hatte die Sängerin einem britischen Medienbericht zufolge geplant.

Ein Leben ohne Drogen war für sie fast undenkbar, der Alkohol ihr treuer Begleiter. Trotzdem war Amy Winehouse wenig aufgeschlossen gegenüber Entzugskuren - als sie sich im Mai in die Londoner Entzugsklinik "The Priory" einweisen ließ, war ihr Zustand so kritisch, dass es kaum noch anders ging.

Amy Winehouse stürmt britische Charts

Amy Winehouse soll auf der Karibikinsel St. Lucia nicht nur besonders aufgegangen sein, sie soll auch Muttergefühle zu einem zehnjährigen Mädchen entwickelt haben. Zur Adoption ist es durch ihren unerwarteten Tod aber nicht gekommen.

(Foto: dpa)

Trotzdem habe Winehouse noch genug Kraft gehabt, seit 2009 immer wieder die Karibikinsel St. Lucia zu besuchen, schreibt die britische Zeitung Mirror. Hier habe sie das zehnjährige Mädchen Dannika Augustine kennengelernt, das sie sogar adoptieren wollte. Durch ihren frühzeitigen Tod sei es jedoch nicht mehr dazu gekommen, so das Blatt weiter.

Winehouse habe sich vor ihrem Tod bereits mitten im Adoptionsprozess befunden. Sie habe das Mädchen, das in ärmlichen Verhältnissen lebt, unter ihre Fittiche genommen. "Amy war bereits meine Mutter", sagte Dannika dem Mirror. "Ich würde sie Mama nennen und sie würde mich als ihre Tochter bezeichnen. Sie hat sich um mich gekümmert und wir hatten Spaß zusammen. Ich habe sie geliebt und sie liebte mich". Für das kleine Mädchen sei sie die tollste Person gewesen, und sie habe sich schon darauf gefreut, mit Amy in London zu leben, heißt es im Mirror weiter. Ihr Tod bedeute auch für Dannika ein großer Einschnitt: "Ich kann nicht glauben, dass sie weg ist. Das ist das schlimmste, was mir jemals passiert ist".

Die Anwälte seien schon darauf angesetzt worden, die Adoption Dannikas zu ermöglichen. Winehouse habe bereits für nächste Woche Flüge gebucht, sagte Dannikas Großmutter, Marjorie Lambert, dem Mirror. Winehouse habe sie immer wieder darum gebeten, Dannika adoptieren zu dürfen. Sie sei sogar bereit gewesen nach St. Lucia zu ziehen, um sich ganz ihrer Rolle als Mutter hinzugeben. "Amy wollte unbedingt ein Kind haben. Wäre sie nicht gestorben, dann wäre sie zweifellos hier in St. Lucia, um den Adoptionsprozess zu vollenden."

Dannikas Mutter, die 31-jährige Nadia Germaine, sei bereit gewesen, der Adoption zuzustimmen. Sie sei arbeitslos und habe ihre Familie kaum ernähren können, heißt es weiter im Mirror. Sie habe sich von Dannikas Vater kurz nach der Geburt getrennt. Der 35-jährige Vic Augustin, der derzeit in Deutschland lebe, sei ebenfalls arbeitslos. Auch er habe der Adoption zugestimmt. Winehouse habe bei ihm angerufen: "Ich liebe Dannika so sehr. Sie ist das bezauberndste Mädchen". Obwohl Vic Augustin seine Tochter Dannika sehr vermisse, sei auch er bereit für die Adoption gewesen. Seine Mutter, Marjorie Lambert, habe ihm von Amy erzählt. "Ich wusste, dass sie meiner Tochter ein wundervolles Leben geben könnte."

Lambert, 57, besitzt eine Bar in der Nähe des Cotton Bay Village Resort, in dem Winehouse bei ihren Aufenthalten auf der Insel immer wieder übernachtete. Sie behalte Winehouse in guten Erinnerungen. Gegenüber dem Mirror erzählte sie: "Amy war solch eine gute Person. Sie wollte jedem helfen, ich weiß, dass sie ihre Probleme hatte, aber auf St. Lucia war sie eine bessere Person, als es die Menschen in Großbritannien wussten". Sie sei auch davon überzeugt, dass Winehouse noch am Leben wäre, wenn sie auf der Insel geblieben wäre.

Posthumer Erfolg

Sie habe der Sängerin immer wieder geholfen, habe darauf bestanden, dass sie etwas isst, schreibt der Mirror weiter. "Amy wollte immer nur etwas zu trinken, aber ich würde sie nie etwas trinken lassen, ohne dass sie vorher etwas gegessen hat." Die Sängerin vermisse sie sehr. "Ich denke weiter daran, dass sie hereingelaufen kommt und mir eine große Umarmung gibt, wie sie es immer tat".

Unterdessen stürmt Amy Winehouse post mortem die Charts in Großbritannien. Die Briten kauften so viele CDs der Soulsängerin wie in keiner Woche zuvor. Das 2006 erschienene Album "Back to Black" stürmte am Sonntag die Spitze der britischen Albumcharts. Das Debüt-Album der Sängerin, "Frank" aus dem Jahr 2003, stieg auf Platz 5, eine Box mit beiden Alben auf Platz 10. Außerdem kamen fünf ihrer Hits unter die ersten 40 Plätze der Singlecharts - ein Rekord für die Musikerin.

Winehouse war am 23. Juli im Alter von 27 Jahren tot in ihrer Wohnung in London gefunden worden. Ein Sprecher der Plattenfirma HMV erklärte, die Nachfrage nach Musik der Sängerin ("Rehab", "Valerie") sei daraufhin so groß gewesen, dass CDs nachproduziert werden mussten.

Mit ihrem posthumen Charterfolg tritt Winehouse in die Fußstapfen von Musikgrößen wie John Lennon und Michael Jackson, die ebenfalls kurz nach ihrem Tod die Spitze der Charts erreichten. "Back to Black" war bereits zwei Tage nach dem Tod der Sängerin in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland an die Spitze der iTunes-Charts geklettert.

Das preisgekrönte Erfolgsalbum war 2006 bereits einmal Nummer 1 in den Albumcharts in Großbritannien und Deutschland gewesen. Das Album "Frank" hatte in Großbritannien 2005 Platz 13 der Charts erreicht.

Über die Todesursache der Sängerin gibt es unterdessen keine neuen Erkenntnisse. Nach ihrem Tod war spekuliert worden, die seit Jahren mit Alkohol und Drogen kämpfende Musikerin könnte an einer Überdosis gestorben sein. Ihr Vater Mitch hatte bei ihrer Beisetzung am Dienstag allerdings erklärt, Winehouse habe keine Drogen mehr genommen und zuletzt auch keinen Alkohol getrunken. Laut Polizei werden die Untersuchungen mehrere Wochen dauern.

Amy Winehouse ist am 23. Juli in ihrer Wohnung in London Tod aufgefunden worden.

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