Die Annäherung ist noch ein wenig würdelos und gleicht einem Hürdenlauf. Baumaschinen dröhnen und Presslufthämmer rattern hinter Absperrgittern; wenige Meter vom Wiener Ostarrichi-Park an der Alserstraße entfernt wird an einer U-Bahn gebaut. Am Eingang der Gedenkstätte für die "in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Männer und Frauen aus Österreich", kurz Shoah-Namensmauer, bohren zwei Arbeiter letzte Löcher in den Stein. Die Bäume in der Anlage sind frisch gepflanzt, ein kalter Wind fegt über den Kies. Am 9. November soll die Gedenkstätte auf dem Platz vor der Nationalbank in Wien eröffnet werden, Bundespräsident, Bundeskanzler und Mitglieder der israelitischen Kultusgemeinde haben sich angesagt. Spätestens dann dürften die Bagger für ein paar Stunden schweigen.
Neues Holocaust-Denkmal in Wien:"Was habt ihr getan?"
20 Jahre lang hat Kurt Yakov Tutter dafür gekämpft: Am 9. November wird in Wien die Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Männer und Frauen aus Österreich eröffnet.
Von Cathrin Kahlweit
Meinung Debattenkultur:Der mittelalterliche Pranger ist heute ein Hashtag
Die Frankfurter Buchmesse zeigte: Bei Identitätsthemen gehen nun schon Gruppen aufeinander los, die das gleiche Ziel verfolgen. Und der alte weiße Mann soll ohnehin nicht mitreden. Damit ist das Debattenklima am Gefrierpunkt angekommen.
Lesen Sie mehr zum Thema