Der erste Lockdown erwischte mich, als ich Freundinnen, die wie ich von anstrengenden romantischen Verhältnissen zu Männern genervt waren, zu einem okkulten Ritual traf. Wir waren durchs Lästern über aktuelle Gspusis in den letzten Wochen zu einer kleinen Schicksalsgemeinschaft verwachsen und hatten uns verabredet, um nach einem gemeinsamen Ritual die lästigen Haberer abzuschießen. In dieser Nacht wurden von uns zu fünft in schwarzen Kleidern ein paar Flaschen Wein getrunken, Fotos in einem Pentagramm verbrannt, lateinische Zaubersprüche aufgesagt, selbstgenähte Puppen kastriert, Eier vergraben und gebratene Hühnerherzen gegessen.
Serie: Licht an mit Stefanie Sargnagel:Gammeln, Snacken, Masturbieren
Frühjahr und Sommer waren noch sehr in Ordnung. Aber jetzt werden die Leute mürbe. Eindrücke aus der Dunkelheit daheim in Wien.
Gastkommentar von Stefanie Sargnagel
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