Wiederentdeckung:Auf viele Arten verschwiegen

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Ernst Ottwalt gehört zu den vergessenen Schriftstellern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein 1929 erstmals erschienener Debütroman "Ruhe und Ordnung" ist nun in einer Neuausgabe wieder greifbar.

Von Hans Christoph Buch

Kurt Tucholsky und Sergej Tretjakow haben seine Bücher gerühmt, Brecht hat ihn hoch geschätzt, Georg Lukács hat ihn verrissen, und sein Verleger Wieland Herzfelde lieferte ihn dem NKWD ans Messer, der ihn in einem Straflager bei Archangelsk elend verrecken ließ. Die Rede ist von Ernst Ottwalt, dessen kurzzeitiger Ruhm Anfang der Dreißigerjahre umgekehrt proportional war zu dem zweifachen Vergessen, dem Person und Werk anheimfielen: Die SA verbrannte seine Bücher, und in der DDR schwieg man ihn tot, nachdem seine Schriftstellerkollegen und Genossen ihn als Verräter denunziert hatten, um die eigene Haut zu retten.

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