Whitney Houston wieder in den Charts:Wer am Tod der Soul-Diva verdient

In die Charts schaffte sie es schon lange nicht mehr - lediglich Skandale und Exzesse brachten Whitney Houston noch in die Medien. Doch plötzlich ist die Sängerin wieder ganz oben in den Billboards. Und verschafft damit alten Musikgrößen einen überraschenden Geldsegen.

Martina Pock

Michael Jackson, Amy Winehouse, Kurt Cobain: Wenn Musikstars sterben, schießen die Verkaufszahlen in die Höhe. Wer kann sich noch an Whitney Houstons letzten großen Hit erinnern? Er liegt schon lange zurück. Im Jahr 2000 stieg "Could I Have This Kiss Forever" in die Top-Ten der Charts ein. Doch auch hier dürfte die Popularität von Enrique Iglesias mitverantwortlich gewesen sein, dass die Single zum Erfolg wurde.

Whitney Houston

Whitney Houston bei einem Auftritt für das Kinderhilfswerk Unicef 2008 in Aschaffenburg.

(Foto: dpa)

Nun, wenige Tage nach dem Tod der Sängerin in einem Hotel in Los Angeles, rangieren ihre Songs wieder an der Spitze der Charts. Media-Control meldete, dass bereits einen Tag nach ihrem Tod 100 mal so viele Houston-Alben herunter geladen wurden, als noch am Tag zuvor. Seit dem Tod der Pop-Diva werden ihre Hits, darunter ihr wohl berühmtester Song "I Will Always Love You", wieder überall auf und ab gespielt. Beim Online-Händler Amazon rangieren in den USA sieben Platten unter den zehn meist verkauften Alben. Beim Internet-Musikdienst iTunes ist ihr "Greatest Hits"-Album auf Platz eins.

Der plötzliche Tod der Soul-Diva wird für die Musikindustrie zum Geldesegen - und erinnert damit an andere Pop-Größen, nach deren Tod das gleiche Phänopmen zu beobachten war.

Nach dem Tod von Michael Jackson 2009 schossen die Verkaufszahlen seiner Alben in rasantem Tempo in die Höhe und bescherte seiner Familie innerhalb von kürzester Zeit Millionen-Einkünfte. Auch nach dem Tod von Amy Winehouse, verkauften sich ihre Alben besser als je zuvor. Um noch mehr Geld aus dem Alkoholtod der britischen Sängerin zu schlagen, wurde ein Album mit nicht veröffentlichten Songs hinterher geschickt. Wieder ein Verkaufsschalger.

Bei Whitney Houston ist es jedoch nicht in erster Linie die Familie, die an den Folgen ihres Ablebens verdient. Denn Whitney Houston hat keinen ihrer großen Erfolge selbst geschrieben. Stets sang sie jene Songs, die ihr der Produzent Clive Davis vorsetzte. Das war auch der Fall bei "I Will Always Love You" aus dem Film "Bodyguard", mit dem Houston ihren wohl größten Chart-Erfolg feiern konnte. Die Komponistin: Country-Sängerin Dolly Parton, die alle Rechte für den Song hält.

Stille Trauer statt Medienspektakel

Parton hatte den Song 1974 als Abschiedsgeschenk für Porter Wagoner geschrieben, nachdem sie die Zusammenarbeit mit ihrem Mentor beendet hatte. Zwar verschmähte Wagenor das Geschenk und verklagte die Sängerin auf Vertragsbruch. Im selben Jahr belegte Parton mit ihrer Version des Songs jedoch Platz eins der Country-Charts. Noch heute verdient Parton bei jedem Abspielen des Songs im Radio oder Fernsehen ungefähr acht Cent.

Dass auch Houstons Familie gerne am finanziellen Gewinn um den Tod der Tochter beteiligt würde, zeigt die ursprüngliche Idee, die Soul-Sängerin - wie schon Michael Jackson 2009 - mit einer riesigen Trauerfeier in Beisein von Öffentlichkeit und Medien zu verabschieden. In einer Sportarena bei New Jersey, die Platz für 18.000 Besucher bietet.

Nun hat die Familie von Houston doch von einem Medienspektakel als Beisetzung abgesehn. Die Trauerfeier findet im Kreis ihrer Familie statt.

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