Whitney Houston:Die Klimaanlage ist schuld

Krächzende Stimme, lange Pausen: Whitney Houston wollte ihren Comeback-Abend in London Michael Jackson widmen - doch ihre Fans lachten sie aus.

Mal wieder sollte es ihr großes Comeback werden, doch Hunderte von Zuschauern verließen noch während des Konzerts die Halle und lachten sie aus: Whitney Houston widmete ihren großen Auftritt in der Londoner O2-Arena am Sonntagabend Michael Jackson, hätte der im Sommer verstorbene King of Pop doch schließlich selber sein Comeback in der Arena feiern sollen - nur leider war der Auftritt vor 23.000 Zuschauern in stimmlicher Hinsicht eine totale Bruchlandung.

Whitney Houston, getty

Nach zwei Liedern puderte sie sich die Nase und zog sich die Lippen nach: Bei ihrem Konzert in London wirkte Whitney Houston etwas derangiert.

(Foto: Foto: Getty)

Wir sind allein

Houston, die rund 175 Millionen Platten verkaufte und mit dem Film Bodyguard Kinokassen füllte, machte mit jahrelangem Ehekrach, Drogenproblemen und der Scheidung von Bobby Brown von sich reden. Der "King of Pop" habe sie immer wieder an ihre Probleme erinnert, erklärte die Diva ihre Geste und fügte hinzu: "Er hat fünf Jahrzehnte für uns alle gelebt, und nun danken wir ihm". In Anspielung an Jacksons Hit You Are Not Alone fuhr sie fort: "Wir sind allein, singen diesen Song für Dich." Jedoch verfehlte Houston, die mit Spitznamen "The Voice" heißt, hohe Töne, verkürzte ihre Lieder und entschuldigte sich mehrfach für ihre Patzer. Die Zuschauer fanden das weniger lustig und verließen zum großen Teil den Saal.

Bei ihren Hits wie My Love Is Your Love und Greatest Love Of All wirkte ihre Stimme heiser, krächzend und so, als ob ihr ein Frosch im Hals steckt. Mehrfach setzte sie zum Höhepunkt ihres Welthits I Will Always Love You an, nahm sich Pausen und konzentrierte sich wie eine Stabhochspringerin, die allerdings immer wieder die Latte reißt. Mehrere Konzerte hatte sie wegen gesundheitlicher Probleme bereits absagen müssen.

Aus dem Konzert wurde ein voyeuristisches Mitfiebern und Mitleiden. Die Zuschauer lachten die einst charismatische Sängerin aus, als sie sich nach zwei Liedern die Nase puderte und den Lippenstift nachzog. Nach 45 Minuten gönnte sie sich eine elfminütige Pause. "Ich muss mich umziehen", erklärte sie. Erst fast zum Schluss, als Houston anscheinend die Scham verlor, wirkte sie gelöst und locker zu I Wanna Dance With Somebody und How Will I Know.

Die Klimaanlage sei schuld an ihrem Scheitern, sagte die völlig verschwitzte US-Sängerin: "Sie will nicht zurückkommen, meine alte Soprano-Freundin. Ich hatte sie lange ins Gebet genommen, aber sie kann nicht. Manchmal singt das alte Mädchen, aber nicht heute Abend. Sie ist sogar ein wenig temperamentvoll." Sie erklärte ihre Begeisterung darüber, dass ihre Mutter Cissy im Publikum saß und sie nach mehreren Wochen Pause wegen einer Atemwegserkrankung in London wieder auf der Bühne stehen konnte. Schon am Montag und Mittwoch wollte Houston wieder dort oben stehen. Im Mai kommt Houston mit ihrer elfköpfigen Band nach Deutschland.

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