Welttheater Einsiedeln:Der Sünder muss an die frische Luft

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Der Weltwirbel wird als große Show inszeniert, Nebel fließt in Kaskaden herab, die Volksaufläufe sind beeindruckend, und alles ist ernst gemeint: das „Welttheater“ Einsiedeln. (Foto: Urs Flueeler/Picture Alliance/dpa/Keystone)

Riesenshow im Schweizer Wallfahrtsort: Das „Welttheater Einsiedeln“ wird 100 Jahre alt und feiert mit einer so archaischen wie gegenwärtigen Neufassung des Spiels durch Lukas Bärfuss.

Von Egbert Tholl

Angekündigt ist „nichts weniger als die biggest show on earth“. Das sagte der Autor der Show, Lukas Bärfuss, in einem Interview der örtlichen Zeitung. Nun ist der Schweizer Bärfuss sicherlich kein Dichter, der von Zweifeln an seiner eigenen Bedeutung zerfressen wird, doch teilte er mit, sein Ego habe hier hintanzustehen, das „Welttheater“ gehöre Einsiedeln, nicht ihm. Was insofern lustig ist, als in Bärfuss‘ Neudichtung des barocken Textes erst zwei Handwerker mit einem Pick-up und einem großen Karton herumkaspern und dann der Autor selbst (nicht Bärfuss, sondern der Schauspieler Zeno Schneider) mit Künstlerschal, hellem Mantel und Hut aus der Kirche tritt und dem Publikum in verschiedenen Sprachen verkündet, das Welttheater finde nicht statt. Manche Zuschauer glauben das.

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