Weihnachten und Pop:30 wirklich gute Weihnachtssongs

Weihnachtshits Collage

Die Retter der Weihnacht: Arbeitstier Sufjan Stevens, Sankt Keith mit Zuckergitarre und Taylor Swift (v.l.n.r.).

(Foto: dpa/afp/Reuters/Getty Images; Collage: SZ.de)

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der fiesen Ohrwürmer? Mitnichten.

Von Julian Dörr

Die alten Weihnachtshasen

"Last Christmas" oder "Do They Know It's Christmas?" - beide verwandeln das Radio in ein Folterinstrument. Aber: Es muss nicht immer Band Aid sein. Die Großen des Pop-Zirkus' können auch ganz anders.

Nach Folk und Rock und Americana hat Dylan 2009 auch noch das künstlerisch ernstzunehmende Weihnachtsalbum erfunden.

Der möglicherweise unsterbliche Teil der Glimmer Twins verneigt sich vor den musikalischen Wurzeln der Rolling Stones - in diesem weihnachtlichen Chuck-Berry-Cover.

Nie klang "Silent Night" schöner als in dieser versoffenen Version vom tiefen Grund der Whiskeyflasche. Und der eigentliche Song kommt dann erst noch.

Gossenpoesie, Teil zwei: Shane MacGowan ist der Charles Dickens des 20. Jahrhunderts. Und singt die Hymne der einsamen und verlorenen Herzen.

Einer der schönsten Männer der Neunziger vergeht in Erinnerungen an Cindy Crawford.

Bevor er Iron Man wurde, sang Robert Downey Jr. in Ally McBeal den vielleicht schönsten Anti-Weihnachtssong aller Zeiten - mit Sicherheit aber das beste Joni-Mitchell-Cover.

Melancholiker aus der zweiten Reihe

Nicht nur die A-Liga der Pop-Prominenz kann Weihnachtssongs. Die schönsten und traurigsten (und manchmal beides) Lieder für die Festtage finden sich abseits des Mainstreams.

Im nächtlichen Internet-Stream trällert Thom Yorke ein fröhliches Liedchen - maximal verstörend. Selbst im Vergleich zum restlichen Oeuvre der Band.

Conor Oberst resigniert vor dem Weihnachtsblues. Und klingt spätestens bei "Have Yourself a Merry Little Christmas" grenzenlos einsam.

Sufjan Stevens hat Weihnachten durchgespielt - auf jedem seiner zehn Weihnachtsalben. Aber kein Song klingt erhabener als dieser.

Tom Smith von den Editors findet die richtigen Worte für diese magisch-langsame Zeit, bevor das neue Jahr beginnt. Der weiseste Jahresrückblick, den Sie bekommen können.

Der Song für alle Festzeit-Gestressten. Alles wird gut. Und wenn Mark Oliver Everett das sagt, stimmt das auch.

Rock the Christbaum

Genug der Besinnlichkeit. Weihnachten ist ja schließlich nicht das Fest der Melancholiker. Hier gibt es Material für alle, die an den stillen Tagen das Tempo erhöhen wollen. Ob beim Plätzchenbacken oder vor dem Kirchbesuch.

Wenn an den Weihnachtstagen Familienstreit droht, einfach mal die Ramones auflegen.

Mariah Carey im Ohr? Die Emo-Punks aus New Jersey vertreiben die Schmacht-Diva ganz schnell.

Und mit dieser Cover-Version hält man sich die entfernte Verwandtschaft und ihre immer gleichen Fragen vom Hals.

Brav wie ein Kinderchor. Und pathetisch wie eine Weihnachtspredigt. Das kann nur True Metal sein.

In Down Under hat es an den Weihnachtstagen um die 30 Grad. Kein Wunder, dass man da solche Songs schreibt.

Bitte erschieß' mich nicht, Santa

Rauschende Tannen

Weihnachten ist ja vor allem ein Fest des Rausches: Liebesrausch, Bratenrausch, Sie wissen schon. Und auch wenn Ihr Fest nicht so fröhlich-versoffen endet wie bei der Band Arcade Fire - wir haben die Songs für vor, nach und während der Party.

Der staubige Roadtrip unter den Weihnachtssongs. Brandon Flowers, Meister aller Americana-Klischees, verarbeitet ein Kindheitstrauma.

Die sphärischen Dreampopper und der frostige Schneemann passen so gut zusammen, dass man sich fragt, warum die Schotten jemals etwas anderes geschrieben haben als Weihnachtslieder.

Wunderbar verschlurft: Die Königin des Art-Punk, Karen O, säuselt sich durch dieses Selfmade-Kleinod.

Im nächtlichen Gitarrenhall finden die Raveonettes das Geheimnis der Weihnacht: unerfüllte Sehnsucht.

Den Briten verzeihen wir auch die schnarchige "Früher war alles besser"-Mentalität. Denn ihr Weihnachtssong ist ein unfassbar schmissiger Post-Punk-Hit.

Santa ist ein Rapper

Das Fest der Liebe löst alle Grenzen auf. Und deshalb finden sich gute Weihnachtslieder in allen Genres. Oder glaubten Sie ernsthaft Kanye West, der Popstar mit dem größten Sendungsbewusstsein unserer Zeit, hätte sich nicht auch schon an einem Song für die Festtage versucht?

Der Klassiker von 1987: Trash-Synthie, Eggnog, ein Hund mit Rentiergeweih. So feiert man in Queens.

Weiter geht's in die Neunziger: Der Gangsta-Santa fliegt im heißen Schlitten über die Stadt und verteilt Champagner - stilecht.

Der größ(enwahnsinnigs)te Popstar unserer Zeit philosophiert über die alljährliche Geschenkejagd. Was er eigentlich sagen will: "Jesus, I'm so much better than you."

Die deutsche Version: Kollegah cruist durch die weihnachtliche Stadt und disst als gäbe es keinen Heiligen Abend.

Die Unerschrockenen

So ganz kommen wir um "Last Christmas", den großen Monopolisten unter den Weihnachtsliedern, nicht vorbei. Denn über die Jahre haben sich viele mutige Künstler an Cover-Versionen versucht, um das Stück aus der Formatradiohölle zu befreien und ihm die schneeweiße Unschuld zurückzugeben, die es im Dezember 1984 einmal hatte. Und vielleicht ist das am Ende auch die beste Strategie gegen den düdeligen Feiertagsohrwurm: Bekämpfe Feuer mit Feuer.

Der blasseste Junge der Welt reduziert Kitsch auf sein tieftrauriges Herz.

Chris Martin zeigt, dass er auch nur ein verschluffter George Michael ist.

Und Travis beweisen, dass sie schon immer die besseren Coldplay waren.

Großer Pop funktioniert immer. Auch in der Highschool-Country-Version.

Gibt es diese Coca-Cola-Weihnachtstrucks eigentlich noch?

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