Christine Wunnickes Roman „Wachs“Die Anatomin entdeckt die Liebe

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Anatomische Modelle, wie sie auch die frühe Anatomin Marie Biheron geschaffen hat, die Heldin von Christine Wunnickes Roman „Wachs“.
Anatomische Modelle, wie sie auch die frühe Anatomin Marie Biheron geschaffen hat, die Heldin von Christine Wunnickes Roman „Wachs“. (Foto: imago stock&people)

Christine Wunnicke ist die unübertroffene Meisterin schmaler historischer Romane für Fans des Grotesken: In ihrem Buch „Wachs“ sieht man, wer am modernen Wissen über den weiblichen Körper eigentlich mitgearbeitet hat.

Von Hanna Engelmeier

Kommt eine Vierzehnjährige in eine Kaserne – schon der erste Auftritt von Marie Biheron, der Protagonistin von Christine Wunnickes neuem Roman „Wachs“, kündigt eine Pointe an. Sie wird sogleich eingelöst: Das dürre Mädchen meldet sich im Jahr 1733 bei den Musketieren in der Hoffnung, dass es da, wo Soldaten sind, auch Tote geben möge, an deren Körpern sie das Sezieren üben kann. Die Apothekerstochter verspürt die göttliche Sendung, „der beste Anatom von Paris“ werden zu sollen. Die Soldaten haben keine Leiche für sie. Die Beschaffung von noch nicht zu sehr verwesten Leichen ist kompliziert und nimmt keinen kleinen Teil des Romans ein, in dessen auf verschiedenen Zeitebenen angesiedelten Kapiteln Marie Biheron auch als Greisin kurz vor dem Tod und als erfahrene Anatomin mittleren Alters ihren Geschäften nachgeht.

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