Süddeutsche Zeitung

Washington Monument:Vom Blitz getroffen

Ins Washington Monument ist ein Blitz eingeschlagen. Jetzt ist der Touristenmagnet geschlossen.

Von Fabian Fellmann

Es gilt als Zeichen der Strahlkraft des amerikanischen Traums. Das Washington Monument war bei seiner Eröffnung 1885 das höchste Bauwerk der Welt. Errichtet zu Ehren von George Washington, General im Unabhängigkeitskrieg und erster Präsident der Vereinigten Staaten. Zwar überragte der Eiffelturm den Obelisken ab 1889, aber noch heute ist das Monument mit 169 Metern das höchste Steinbauwerk der Welt. Immerhin.

Doch um die Kraft, die der Steinbau mit seinem Kranz von 50 US-Flaggen darstellen soll, ist es schlecht bestellt dieser Tage. Am Sonntag, ausgerechnet als die Amerikaner mit Militärhelikoptern aus ihrer Botschaft in Kabul vor den anrückenden Taliban flohen, traf ein Blitz das Monument. Das geschieht mehrmals pro Jahr, deshalb ist der Obelisk mit dicken Blitzableitern geschützt. Diesmal aber war der Stromschlag zu stark und beschädigte das elektronische Zugangssystem zu den Liften im Inneren des Gebäudes. Darin fahren jedes Jahr Hunderttausende Touristen hoch zu einer Aussichtsplattform. Nun sind diese Lifte lahmgelegt, seit vier Tagen warten die Reparateure auf Ersatzteile, das Monument ist geschlossen - auf unbestimmte Dauer.

Böse Zungen würden darin womöglich ein Zeichen amerikanischer Schwäche sehen. Andererseits: Das Monument war schon mehrmals geschlossen. 2011 bis 2014 etwa, wegen Schäden nach einem leichten Erdbeben. 2016 für weitere drei Jahre. Grund damals: Kontaminationen des Bodens. Was ist im Vergleich dazu schon ein Blitz?

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