Der am Montag erscheinende Focus berichtete am Samstag vorab über eine Mitgliedschaft der Autoren in der Nazipartei. Das Bundesarchiv in Berlin bestätigte diese Informationen. Bei Recherchen über die so genannte Flakhelfer-Generation seien entsprechende Unterlagen aufgetaucht, sagte der zuständige Abteilungsleiter des Bundesarchivs, Hans-Dieter Kreikamp.
Hildebrandt und Walser sagten dem Focus, dass sie keinen Aufnahmeantrag unterschrieben und bislang auch nichts von einer NSDAP-Mitgliedschaft gewusst hätten.
Hoffmann & Campe-Verlagsleiter Günter Berg bestätigte, dass Gleiches für den 81- jährigen, schwer kranken Siegfried Lenz gelte.
Der Autor habe immer offen über seine Vergangenheit gesprochen, betonte Berg, "Lenz war nie wissentlich Mitglied in der NSDAP".
Hildebrandt sagte im Focus: "Ich war im Februar 1944 als Luftwaffenhelfer in Oberschlesien. Ich habe nie einen Aufnahmeantrag gekriegt."
Walser habe nach Einträgen auf entsprechenden Karteikarten die Aufnahme am 30. Januar 1944 beantragt, Hildebrandt am 19. Februar 1944 und Lenz am 12. Juli 1943. Als Aufnahmedatum sei jeweils der 20. April 1944 verzeichnet - der 55. Geburtstag von Adolf Hitler.
Walser erklärte dazu in dem Nachrichtenmagazin: "Ich habe mich nie beworben, an dieser Partei teilzunehmen. Ich habe keinen Antrag gestellt. Stellen Sie sich vor, als 16-jähriger würde ich in Wasserburg in die NSDAP eintreten. Das ist absurd."
Beide - sowie laut Berg auch Siegfried Lenz - gehen davon aus, dass sie ohne ihr Wissen zusammen mit anderen Angehörigen der Hitler-Jugend in einem Sammelverfahren in die Nazipartei aufgenommen wurden.
Zweifel an der Ahnungslosigkeit
Der Abteilungsleiter des Bundesarchivs, Kreikamp, zweifelte die Darstellung der Autoren indirekt an, wonach sie nie einen Mitgliedsantrag der Partei unterschrieben hätten. Kreikamp sagte, für die Aufnahme in die NSDAP seien schriftliche Anträge mit eigenhändiger Unterschrift vorgeschrieben gewesen.
Derartige formale Vorschriften seien nach den Erkenntnissen seiner Behörde auch während des Krieges streng eingehalten worden. Auch der Historiker Michael Buddrus vom Institut für Zeitgeschichte kommt laut Focus zu dem Ergebnis, dass eine Aufnahme in die Partei ohne eigene Unterschrift unwahrscheinlich sei.
Erst vor kurzem hatte Literaturnobelpreisträger Günter Grass mit seiner Autobiografie "Beim Häuten der Zwiebel" für Aufregung gesorgt, in der er erstmals seine kurzzeitige Zugehörigkeit zur Waffen-SS als Jugendlicher gegen Ende des Zweiten Weltkrieges publik gemacht hatte.