Said, der Selbstmordattentäter, ein umstrittener Jesus und der Kasache Borat: Regisseure brachen in der vergangenen Dekade mit Tabus - und bescherten uns denkwürdige Charaktere. Welche Filmfigur der Nullerjahre hat Sie besonders beeindruckt? Stimmen Sie ab.
Jedes Jahrzehnt bringt seine Filmcharaktere hervor, an denen sich Zuschauer und Kritiker wochenlang abarbeiten. Darf man das? Darf man das so? Auch die Nullerjahre hatten ihre Debattenlieblinge. Doch die Erinnerung an welche Filmfigur wird die Zeit überdauern?
Adolf Hitler
Regisseur Oliver Hirschbiegel schockt die Republik 2004 mit einem Drama: Der Untergang erzählt die Ereignisse im Berliner Führerbunker während der letzten Kriegstage. Ein Tabubruch besteht in der differenzierten Charakterzeichnung Adolf Hitlers (Bruno Ganz). Der Führer beim charmanten Plausch mit der Sekretärin, noch dazu lächelnd? Ein kollektives "Darf man das?" hallt durch Deutschland. Darf ein Massenmörder auch menschlich sein? Und falls ja: Darf man das zeigen?
Hirschbiegel verzichtet auf die obligatorische Schwarz-Weiß-Zeichnung und zeigt den Diktator beim Nudelessen. Trotz aller Kontroverse, die Zeit ist reif, sich mit dem Menschen Adolf Hitler auseinanderzusetzen.
Eine gewisse Ironie besteht darin, dass Hirschbiegel seinen Hitler mit dem Schweizer Bruno Ganz besetzte, der aber erntet dafür zahlreiche Auszeichnungen.
Text und Bildauswahl: Jassien Kelm/sueddeutsche.de/kar/bön