Vorschlag-Hammer:Welche Zukunft darf's denn sein?

Früher sah die Zukunft irgendwie freundlicher aus. Vielleicht nicht rosarot, aber doch wenigstens so orangefarben wie durch die Fenster von "Futuro". Wer noch andere Alternativen sucht, findet sie im Design der Neuen Sammlung

Kolumne Von Susanne Hermanski

Es war im vergangen Sommer, als auf der dürren Wiese vor der Pinakothek der Moderne Futuro landete. Diese herrliche Kunststoffkapsel war in den Sechzigerjahren eine zur Behausung gewordene Vision von der Zukunft. Das schicke Wohn-Ei sieht nicht nur formschön aus. Es verströmt bis heute mit seiner beinah drolligen Pillenform, den ovalen, nachts weithin orange leuchtenden Guckfenstern und den zierlichen Beinchen - die sich doch sicher selbst in unwegsame Untergründe stemmen - einen Alles-wird-noch-viel-toller-Optimismus.

An diesem Wochenende flankiert nun im Inneren der Pinakothek eine Filmreihe dieses herrliche kleine Raumschiff aus der Vergangenheit. Sie ist unter den Titel Yesterday's Tomorrow gestellt und eine Kooperation der Neuen Sammlung mit der Hochschule für Fernsehen und Film (Eintritt frei). Am Samstag, 10. Februar, laufen alle möglichen Filme zu dem Leben in einem Raumschiff, Zukunftsvisionen und Superspielzeugen. Vertreten sind dabei verschiedene Genres vom Dokumentarfilm über den Mainstream-Spielfilm bis zu jüngerem Autorenkino. Vor den Vorstellungen erläutern Filmemacher und Designspezialisten, welche Techniken, Ideen und Innovationen hinter den jeweiligen Kulissen stecken.

Das Programm beginnt um 11 Uhr unterm Motto "Archive für die Zukunft" (im Ernst-von-Siemens Auditorium), gezeigt wird Was wird bleiben. In dem Filmessay aus dem Jahr 2009 geht der Regisseur Knut Karger der Frage nach, was die Menschen unserer Epoche tun, um Erinnerungen an sie und ihre Kultur zu erhalten. Sie vergraben Zeitkapseln mit Dokumenten und Gegenständen, die in 100 oder 1000 Jahren gefunden werden können. Sie bannen Archivgut auf Mikrofilme und lagern diese Rollen dann in ein Bergwerk ein. Sie bauen Uhrwerke als Monumente mit einer 10 000-jährigen Lebenszeit.

Um 14 Uhr läuft dann nach einer Einführung durch Kathinka Schreiber von der Theaterakademie August Everding der Science-Fiction-Thriller Blade Runner 2049 von Denis Villeneuve. Dazu werden die Zuschauer vor die größere Leinwand in der benachbarten Hochschule für Fernsehen und Film geladen. Um 19 Uhr geht es ums "Leben im Raumschiff" mit dem Film Moon des Briten Duncan Jones. Wer physisch davon schon einmal eine Ahnung erlangen möchte, nimmt aber am besten an der nächsten Führung in der Kapsel Futuro teil. Die findet am Freitag, 23. Februar, 12.30 Uhr statt.

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