Süddeutsche Zeitung

Vorschlag-Hammer:Vom Dunkel ins Licht

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Der Wetterbericht spielt derzeit auch in der Kultur eine wichtige Rolle. Das Gartenfest der Villa Stuck am vergangenen Wochenende ist leider im Platzregen abgesoffen - aber das Kammerorchester spielte wunderbar. An diesem Freitag dürfen die Freunde des Hauses der Kunst auf schönes Wetter hoffen und damit auch auf viele finanzkräftige Bieter bei ihrer Charity Gala

Kolumne von Evelyn Vogel

Am Dienstag gegen Mitternacht musste ich auf dem Heimweg von einer Präsentation zu Leben und Werk des Kunstsammlers Heiner Friedrich oft Hindernisse umkurven. Damit meine ich nicht die E-Scooter, die offensichtlich überall dort stehen gelassen werden, wo den Dingern gerade der Saft ausgeht. Nein, Grund für meine Slalomfahrt war die Mondfinsternis, die jeder, der das sichelförmige Ding zwischen den Bäumen entdeckte, fotografieren wollte - und daher genauso hinderlich herumstand wie ein E-Scooter. Auf einer Luna-Party wie im vergangenen Jahr war ich also dieses Jahr nicht. Dafür bei zahlreichen Ausstellungseröffnungen sowie einigen Sommerfesten, mit denen die Münchner Fördervereine um neue Unterstützer werben. Am Besten hatten es die Freunde des Lenbachhauses getroffen, die schon vor zwei Wochen bei strahlend schönem Wetter ein Fest schmissen. Das Gartenfest der Villa Stuck am vergangenen Wochenende ist leider im Platzregen abgesoffen - aber das Kammerorchester spielte wunderbar. An diesem Freitag hoffen die Freunde des Hauses der Kunst auf gutes Wetter und viele finanzkräftige Bieter bei ihrer Charity Gala. Und am Montag laden die Freunde der Pinakothek der Moderne bei Bauhausanklängen zum Sommerfest ein. Dazwischen gönne ich mir an meinem arbeitsfreien Samstag "Rigoletto" auf der Bregenzer Seebühne - hoffentlich im Mondschein.

Aber zurück zu den Ausstellungen. Und da wird man auf der Suche nach mondsüchtigen Themen fündig. Im ehemaligen Luftschutzkeller unter dem Haus der Kunst sind unter dem Titel Nachts. Zwischen Traum und Wirklichkeit Arbeiten aus der Sammlung Goetz zu sehen, unter anderem mit Hommagen an den Mond von Christoph Brech und Paul Pfeiffer. Dem Dunkel - vor allem dem des Unterbewusstseins - ist die 4. Biennale des Künstlerverbunds im Haus der Kunst unter dem Titel The Big Sleep gewidmet. Nichts mit dem Mond am Hut hat hingegen Miriam Cahn, aber ihre sensationelle Ausstellung Ich als Mensch im Haus der Kunst kann ich unbedingt empfehlen. Und weil ich sehen will, womit sich die Kunststudenten ans Licht wagen, gehe ich im Laufe der Woche noch in die Kunstakademie, wo die Jahresausstellung gewiss wieder viele interessante künstlerische Ansätze offenbaren wird.

Wer richtig viel Licht und Sonne sucht, ist in der Kunsthalle an der Theatinerstraße richtig. Dort hat ganz frisch die Ausstellung In neuem Licht eröffnet, die den kanadischen Impressionismus erhellt. Die Erde aus einer ganz anderen Perspektive und damit in einem neuen Licht sahen die Raumfahrer von Apollo 11, die vor 50 Jahren als erste Menschen den Mond betraten. Aus diesem Anlass zeigt die Eres Stiftung die tolle Schau Zero Gravity. Nur selbst Schweben ist schöner.

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Quelle:
SZ vom 19.07.2019
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