Vorschlag-Hammer:Satteldruck

Die ersten Pferdekalender für 2018 sind zu haben, die Munich Indoors fegt durch die Olympiahalle, in Fröttmanning läuft die Dauerpferdeshow Equila und Dressurausbilderin Anja Beran erklärt bei einer Fachtagung den richtigen Umgang mit den Tieren

Von Eva-Elisabeth Fischer

Den diesjährigen November könnte man durchaus zum Monat des Pferdes küren. Die ersten Pferdekalender für 2018 sind zu haben, zum Beispiel Christine Slawiks herrliche Fotos, großformatig erschienen beim Weingarten Verlag. Equila, die Dauer-Pferde-Show, hat just ihr Haus in Fröttmaning eröffnet, einen innen hellen, großzügigen, außen welligen, rotleuchtenden Bau als gelungener Kontrapunkt zur Allianz-Arena gegenüber. Der dort inszenierte audiovisuelle Stress für Mensch und Tier kostet auf den billigsten Plätzen unterm Dachjuche 29,95 Euro (wieder am 9., 10. und 11.11). Man sollte allerdings schwindelfrei sein, um die extrem steile Tribüne ganz ohne Handläufe hinaufzukraxeln. Oben angekommen, darf man dann, umspült von klebrigem Klangbombast in den Monsterlandschaftsprojektionen die lebenden Pferde und Reiter suchen, die bis dato in der Wanderschau Apassionata allesamt besser zur Geltung kamen.

Gleichzeitig fegen am Wochenende zum 20. Mal die Munich Indoors durch die Olympiahalle (vom 9. bis 12.). Das Jubiläums-Hallenturnier schmücken prominente Namen. Und zum Showprogramm reist wieder einmal der wagemutige französische Showreiter Lorenzo an mit seinen temperamentvollen Schimmeln und Rappen. Derartige Großevents steigern die Vorfreude aufs Reelle. Purismus adelt das Reiten zur Kunst. Dafür steht die Dressurausbilderin Anja Beran mit ihrer Stiftung. Bereits zum achten Mal veranstaltet sie zusammen mit Jana Lacey-Krone ihre Fachtagung im Circus Krone (19. 11., Beginn 11 Uhr). Heikles Thema ist diesmal die Jungpferdeausbildung. Programmatisch umreißt Beran ihren Ansatz bereits im erst auf den zweiten Blick provokanten Untertitel: "Das Pferd weist den Weg. Pferdegerechte Ausbildung verlangt individuelle Ansätze." Und in einem Vortrag fordert, um noch eins drauf zu setzen, die Tierärztin Elisabeth Albescu "Mehr Rücksicht auf junge Pferde".

Wobei diejenigen, die es anginge, wahrscheinlich nicht kommen - nämlich all jene Bereiter, die junge Pferde im Schnelldurchgang nach Schema F in Form zwingen. Gegängelt von einem an Gewinn orientierten Markt, produzieren sie scheinbar attraktiven Nachwuchs, der zur Unzeit schon alles kann, den prompten Turniererfolg verspricht, aber als logische Folge viel zu früh verschleißt. Bei der klassischen Ausbildung entwickelt das Pferd ganz langsam seine volle Schönheit und bleibt dank gezielter Gymnastizierung bis ins hohe Alter gesund. Zielführend ist unter anderem die in der Sportreiterei seltene Arbeit an der Hand, wie sie Kathrin Roida auf der Fachtagung demonstriert. Sie hat ein Praxisbuch mit 40 Lektionen bei Kosmos veröffentlicht: "Gymnastizieren - an der Hand". Die Lektüre ist eine nützliche Handreichung auch für alle jene, die die Darbietung im Krone versäumen.

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