Vorschlag-Hammer:Novemberhoch

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Nicht lange, dann beginnt er wieder, der Klingklanggloria-Marathon. Jetzt aber ist noch Zeit für ein alternatives Konzertprogramm

Kolumne von Harald Eggebrecht

Bevor die Flut weihnachtlicher Barockmusik mit Pauken und Trompeten, Berufs- und Laienchören sonder Zahl in allen Sälen und Kirchen über Stadt und Land hereinbricht, zeigen die Novemberwochen vor dem 1. Advent, was sonst noch alles möglich ist an Musik. Das sollten alle nutzen, die sich vorm Klingklanggloria-Marathon fürchten und sich lieber in den Weiten des musikalischen Universums jenseits von Kerzenscheinmusik herumtreiben.

Am Samstag (18. 11.) muss sich entscheiden, wer den immer Staunen erregenden Daniil Trifonov im Herkulessaal erleben will, wenn er Werke des katalanischen Komponisten Frederic Mompou (1893-1987), von Sergei Rachmaninow und von Chopin bietet. Oder wer in der Philharmonie erfahren will, wie es Mariss Jansons und dem BR-Symphonieorchester im Riesengebirge von Anton Bruckners 8. Symphonie ergeht. Für die von Trifonov (sicher!) begeisterten Klavieraficionados folgt gleich am Sonntagvormittag (19. 11.) im Prinzregententheater Igor Levit mit seinem Beethoven-Sonatenzyklus. Dort spielt am Sonntagnachmittag die erst 16-jährige Violinprinzessin Noa Wildschut, eines der großen musikalischen Talente unserer Zeit, bei den Münchner Symphonikern Ernest Chaussons magisches Poème und Maurice Ravels ausgeklügelte Tzigane. Wer aber Kammermusik hören will, sollte am Sonntagvormittag in die Allerheiligen-Hofkirche gehen, wenn die Geigerin Lena Neudauer und der Cellist Julian Steckel mit Meisterschülern der Musikhochschule unter anderem Arnold Schönbergs geniales Sextett "Verklärte Nacht" aufführen. Am Montag (20. 11.) gibt es im Instituto Cervantes einen Liederabend zu Ehren von Frederic Mompou mit Lorena Madrid und Yamilé Cruz Montero. Dienstagabend (21. 11.) sind alle Kammermusikfans im Herkulessaal beim Quatuor Ebène in neuer Besetzung. Auch da gibt's unter anderem Schönbergs "Verklärte Nacht" mit dem grandiosen Bratscher Antoine Tamestit und Nicolas Altstaedt, Violoncello. Und am Donnerstag (23. 11.) zeigt das Klavierduo Yaara Tal / Andreas Groethuysen im Herkulessaal, was 20 Finger alles zum Klingen bringen können, und die junge Cellistin Raphaela Gromes lockt mit Pianist Julian Riem in die Allerheiligenhofkirche unter anderem mit Stücken von Ferruccio Busoni, Giuseppe Martucci und Mario Castelnuovo-Tedesco.

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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