Vorschlag-Hammer:Nackert gegen den US-Präsidenten

Weil gerade Fasching ist, möchte ich Ihnen eine wahrscheinlich saumäßig lustige Veranstaltung ans Herz legen: den Ball der Steuerberater am Freitag im Festsaal des Bayerischen Hofs

Kolumne von Karl Forster

Stell dir vor, es ist Fasching, und keiner geht hin! Weil's keiner merkt. Auch wenn neulich ein fast echter Scheich in der U-Bahn fuhr und auf die Frage einer älteren Dame, ob er sich denn keinen Rolls-Royce oder wenigstens einen Mercedes mehr leisten könne, in bestem Arabisch antwortete: "Scho, aba heid werd gsuffa, und da Schafför sauft a!" Aber ein Scheich macht halt noch keinen Fasching. Und so möchte ich Ihnen dann doch eine wahrscheinlich saumäßig lustige Veranstaltung ans Herz legen: den Ball der Steuerberater am Freitag im Festsaal des Bayerischen Hofs. Schwarz-Weiß natürlich, mit Tombola und Mitternachts-Weißwurst, was zwar ein Sakrileg ist, aber das ist da "a scho wurscht". Ein Top-Event zwischen Einkommensteuervorauszahlung und Mehrwertsteuerirrsinn.

Aber weil das Münchner Kulturleben auch ohne Fasching viel Munteres bietet, gibt es für mich kein Problem, dem geneigten Leser das eine oder andere ans Herz zu legen. Bevor ich dafür in die allernächste Zukunft schaue, ein Blick etwas weiter voraus in den Mai, und zwar auf dessen drei Tage 11., 12. und 13., weil man da in den Circus Krone marschieren sollte. Dort läuft, gefühlt zum neunundneunzigsten Mal, das Musical Hair, was also eigentlich keiner weiteren Erwähnung wert wäre, wenn da nicht ein Jubiläum anstünde: Es ist dann exakt 50 Jahre her, dass in München, im damaligen Theater an der Brienner Straße, die deutsche Erstaufführung dieses Werks stattfand. Und weil ich damals dabei war, rührt es mich schon ans Herz, wenn ich daran zurückdenke. Klar, die Musik fetzt noch immer, "Let The Sunshine In" läuft derzeit sogar in einer TV-Werbung. Und wenn ich die Kids in meiner engeren Umgebung frage, ob ihnen "Aquarius" was sagt oder "Frank Mills", kommt erstaunlich viel Wissen über diese Musik, auch wenn sie nicht mehr in der Lage sind, das politische Umfeld der 68er-Jahre zu erklären, geschweige denn, warum man im Zeichen von "Love & Peace" gegen den US-Präsidenten Lyndon B. Johnson demonstriert hat. Nur, dass da "auch ein paar Nackerte" auf der Bühne standen, haben sie irgendwo gehört. Mal sehen, ob heute noch die aktuelle US-Politik eine Rolle spielt, Ansätze dafür gäbe es ja genug.

Zur nahen Zukunft: Am Samstag spielt Nick Woodland in der Legends Lounge in Olching, ein wahrhaft idealer Ort für diesen Meister des Blues. Am Sonntag gastiert um 18 Uhr die Unterbiberger Hofmusik im Giesinger Bräu, an und für sich schon ein musikalisches Gaudium, das dank des Gasttrompeters Andrew Mc Naughton aus Australien zum echten Highlight wird.

Und wer am kommenden Sonntag vor dem Fasching fliehen will und zu Hause bleibt: Auf 3 Sat laufen von 14 Uhr bis weit nach Mitternacht die schönsten Western aller Zeiten, von Weites Land bis Duell am Missouri.

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