Vorschlag-Hammer:Musik als Instrument

Die Max Weber Stiftung in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften setzt sich mit dem Zusammenhang von Musik und Politik auseinander

Von Susanne Hermanski

Es gibt Rapper, die schleudern ihre Silben wie Maschinengewehrsalven in den Raum, als Kämpfer gegen soziale und gesellschaftliche Missstände. Die Protestsongs der Sechziger- und Siebzigerjahre sind Legende, und schon die Marseillaise war vor allem eines: Kampflied, gemacht für den großen Umsturz. In der nächsten Woche nun setzt sich die Max Weber Stiftung in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit dem Zusammenhang von Musik und Politik auseinander. Unter dem Titel Instrumentalisiert?! wird am 20. Oktober, 18 Uhr, auf dem Podium und mit dem Publikum diskutiert, anmelden sollte man sich aber schon an diesem Freitag (unter gid@maxweberstiftung.de; Ort: Plenarsaal, Residenz, 18 Uhr).

Als Beispiel dafür, wie mit Musik Politik gemacht wurde und wird, nennt die Stiftung die immer wiederkehrende Debatte darüber, ob Spieler der Fußballnationalmannschaft vor dem Spiel die deutsche Nationalhymne mitsingen oder nicht. "Hymnen, Freiheitslieder der Arbeiterschaft oder Marschmusik des Militärs - die Beziehungen zwischen Macht, Politik und Musik sind vielfältig", heißt es in der Ankündigung der Debatte. Schließlich könne Musik - zum Beispiel wenn sie eigens für Krönungsmessen komponiert wurde - politische Autorität demonstrieren und für propagandistische Zwecke vereinnahmt werden. Das Horst-Wessel-Lied, die Internationale, die Moorsoldaten sind Zeugnisse davon: Musik mobilisiert und macht erschaudern. Und sowohl Machthaber als auch Künstler sind sich der subversiven Kraft der Musik stets bewusst gewesen.

Die zur Diskussion ladenden Geisteswissenschaftler fragen darüber hinaus: Geht von Tönen Macht aus? Kann Musik überhaupt unpolitisch sein? Kann sie staatstragend sein? Und wie sieht die Beziehung von Politik und Musik in anderen Weltregionen aus? Ihre Antworten sollte man nicht verpassen.

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