Vorschlag-Hammer:Impulsvortrag statt Blutwurst

Es gibt Dinge, die kann man mögen - muss man aber nicht. Glücklicherweise gibt es meist auch Alternativen

Von Christiane Lutz

Wer Fasching gut findet, der soll ihn gut finden. Dagegen spricht auch nicht mehr, als dagegen, die Wiesn gut zu finden - wobei sich Anhänger der einen und der anderen Ausnahmesituation in der Regel stark gegen diesen Vergleich wehren. Sei's drum. Wer Fasching nicht gut findet, kommt in München mit relativ wenig Aufwand drum herum. Man kann sich dann über die paar raren Momente freuen, in denen der Fasching überraschend daher kommt. Das ist meist dann, wenn er außerhalb des für ihn vorgesehenen Kontexts stattfindet. Weiberfastnacht im SZ-Turm zum Beispiel. Vormittags schon prozessiert eine Polonaise der SZ-Kita, bestehend aus winzigen Marienkäfern, Drachen, Tauchern, Prinzen und Ritterinnen durch die Eingangshalle. Entzückend. Nachmittags dann tanzen die Ismaninger Schäffler - kein Faschingsverein natürlich, aber zufällig zur selben Zeit unterwegs. Das muss man sich anschauen, schließlich tanzen die nur alle sieben Jahre. Völlig zurecht war der arme Kollege H. sehr unglücklich darüber, den Auftritt verpasst zu haben, während er in der Kantine genüsslich und ahnungslos einen Blutwurstsemmelknödel verspeiste. Sieben Jahre warten, sagt er, das sei unglaublich lang. Er kommt auch noch aus Norddeutschland und weiß nicht, ob er in sieben Jahren noch in München lebt. Er wird sich trösten müssen. Vielleicht ist ja hier etwas für ihn dabei:

In der Theaterakademie August Everding startet am 8. März beispielsweise die Ausstellung des Studiengangs Maskenbild. Im Mittelpunkt stehen dabei Skulpturen und Fotografien der Studentin Tony Schmoll. Sie ließ sich dafür vom Werk des Malers Hieronymus Bosch "Sieben Todsünden" inspirieren. Außerdem sind zwei neue Folgen der hübschen Reihe Münchner Schichten zu sehen. Die Münchner Schichten sind eine Theaterserie, in der ein paar Künstler für die Stadt typische Orte in kleinen Inszenierungen untersuchen. Diesmal trifft man sich dazu im Frauen-Fitnessstudio My Sporty Lady an der Klenzestraße 57 (2. März, 20.30 Uhr und 22.30 Uhr).

Kommende Woche finden dann am 9. März in der Muffathalle anlässlich des Weltfrauentags jede Menge feministische Impulsvorträge und ein Fest mit viel Musik statt mit dem Namen Sie Inspiriert Mich. Das Kulturreferat hat in den vergangenen Wochen unter dem gleichen Motto verschiedene Menschen befragt, welche Frauen sie inspirierend finden. Ob das die Großmutter, die Lehrerin oder die Nachbarin ist (anzuschauen auf sie-inspiriert-mich.de). In die Muffathalle kommen dann beispielsweise die Netzaktivistin Kübra Gümüsay, Poetry Slammerin und Moderation Nina la Grande oder die Comedian Jilet Ayse. Männer seien an der Stelle dringend eingeladen, sich das auch anzuhören und anzuschauen, denn, das wissen alle, Gleichberechtigung funktioniert nur, wenn alle mitmachen.

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